Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601505
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schätzen wir eigentlich richtig? – Eine retrospektive 10-Jahres-Analyse der erwarteten und tatsächlichen Geburtsgewichte bei Geminischwangerschaften

M Riemer
1   Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), Klinik für Geburtshilfe, Perinatalzentrum zertifiziert nach periZert®
,
S Seeger
1   Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), Klinik für Geburtshilfe, Perinatalzentrum zertifiziert nach periZert®
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. April 2017 (online)

 

Die Kenntnis des fetalen Gewichts ist speziell bei Mehrlingsschwangerschaften, drohender Frühgeburt sowie Wachstumsretardierungen essentiell für Geburtshelfer und Neonatologen.

Doch resultieren die Schätzgewichte der sonographisch ermittelten biometrischen Daten auf Perzentilenkurven und Rechenformeln, welche in den letzten 20 Jahren mehrfach adjustiert worden. Schätzgewichte auf Grundlage von Hadlock I-IV (1986) gelten laut ACOG sowie zahlreicher Crossover-Studien als zuverlässig, wobei ein Schätzfehler bis 10% toleriert wird.

Die vermutete, sonographisch ermittelte Wachstumsdiskordanz bei Geminischwangerschaften gilt als ein Entscheidungskriterium für den Entbindungszeitpunkt und -Modus. Dabei stellen speziell Mehrlingsschwangerschaften in fortgeschrittenem Schwangerschaftsalter bei nicht selten eingeschränkten Sichtverhältnissen hohe Anforderungen an den Untersucher.

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse über 10 Jahre wurden die erwarteten und tatsächlichen Geburtsgewichte von 358 Geminischwangerschaften am Perinatalzentrum (Level 1) des KH St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) unter Berücksichtigung des (empfohlenen) Entbindungszeitpunktes und -Modus sowie weiterer beeinflussender Faktoren untersucht.