Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601498
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reduktion des Besucher- und Personal- assoziierten Infektionsrisikos durch spezielle Agitation inkl. Sprachansagen zur Händedesinfektion auf perinatologischen Stationen

I Krol
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale)
,
G Seliger
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale)
,
D Worlitzsch
2   Stabsstelle Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Halle (Saale)
,
M Tchirikov
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale)
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die unterschiedlichen Maßnahmen der Händehygiene dienen der Abtötung transienter Mikroorganismen und schützen vor Verbreitung obligat oder potenziell pathogener Erreger. Patienten der Wochen- und Neugeborenenstationen gehören zu einer besonders vulnerablen Patientengruppe bzgl. (iatrogener) Infektionen. Da insbesondere bei Schwangeren und Neugeborenen der Einsatz von Antibiotika generell eingeschränkt ist, nehmen die primärprophylaktischen Maßnahmen einen sehr hohen Stellenwert ein. Während die Bedeutung der Händedesinfektion beim Personal unstrittig nachgewiesen wurde, liegen zur Rate der Händedesinfektion bei Besuchern einer Wochen- und Neugeborenenstation bisher keine Daten vor. Dies ist umso bedeutsamer, da sich das – im Vergleich mit „Normal-Stationen“ große – Besucherkollektiv auf perinatologischen Stationen in einem hohen Maße auch aus potentiell non-complianten Personen (u.a. Kindern) zusammensetzt.

Ziel der hier vorgestellten Studie ist der Nachweis, dass spezielle Agitationen und Maßnahmen inkl. Sprachansagen (sog. voice prompts) am Desinfektionsspender die Rate effektiv durchgeführter Händedesinfektionen bei Besuchern und medizinischem Personal erhöhen.

Methodik:

Im Rahmen der aktuell laufenden, prospektiv-randomisierten, monozentrischen Interventionsstudie werden über 2 Phasen (je 9 Monate: I. ohne spezielle Agitationen/Maßnahmen versus II. spezielle Agitationen/Maßnahmen inkl. voice prompts) Daten zum Ausmaß und zur Effektivität der Händedesinfektion z.T. elektronisch erfasst: Händedesinfektionsrate am voice prompt Spender versus Normalspender, mittlerer Gesamtverbrauch an Desinfektionsmittel am kindgerechten Desinfektionsspender, Verbrauch von Händedesinfektionsmittel pro Patientenliegetag und Prävalenz hochpositiver Fingerabklatschproben.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Studie (voraussichtlich Ende 2017) vorgestellt.

Schlussfolgerung:

Bestätigen sich die Hypothesen werden die speziellen Maßnahmen unmittelbar in den Routinebetrieb des Perinatalzentrums Level I übernommen.

www.clinicaltrials.gov (NCT03032887).