Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600486
Poster (Wissenschaft)
Kinderradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Röntgenaufnahmen des pädiatrischen Thorax im Kontext der aktuellen Leitlinien der Europäischen Kommission – Sind die Vorgaben in der täglichen Routine realisierbar?

P Krüger
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
F Schmidt
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
S Otto
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
A Lange
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Greifswald
,
S Langner
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

In der pädiatrischen Bevölkerung ist die akkurate Einblendung zur Reduktion einer unnötigen Strahlenexposition und verbesserter Bildqualität von immenser Bedeutung. Für die pa/ap Röntgenaufnahmen des Thorax gibt die neue Leitlinie 16261 der Europäischen Kommission eine minimale Feldgröße mit einer altersabhängigen Toleranz vor. Die Qualitätskriterien dieser Leitlinie wurden in einer Universitären Kinderradiologie qualitativ und quantitativ evaluiert.

Material und Methodik:

In einem Zeitraum von 12 Monaten wurden 1238 Röntgenaufnahmen des Thorax (58% männlich, 42% weiblich, Alter 0 – 17 Jahre) mithilfe eines semi-automatischen Algorithmus ausgewertet. Qualitätskriterien, minimale Feldgröße und Überbelichtung wurden aufgrundlage der EC-Leitlinien beurteilt.

Ergebnisse:

Insgesamt erfüllten nur 4,4% aller Aufnahmen die EC-Leitlinien vollständig. Die am häufigsten korrekten Aufnahmen (14,1%) wurden von Kleinkindern angefertigt. Allgemein wurden 46,3% als unter- und 43,9% als überbelichtet gewertet. Es wurden zwischen mittlerer Überbelichtung und Gewebeüberbelichtung unterschieden. Es erfolgte eine semi-automatische Überprüfung der Qualitätskriterien tiefe Inspiration und Rotation, die übrigen Kriterien wurden visuell von zwei unabhängigen Radiologen überprüft. In Abhängigkeit des Alters verbesserten sich beide Kriterien (Inspiration Neugeborene: 21,2%, Adoleszente: 81,6%). Darüberhinaus wurden alle Aufnahmen unter Berücksichtigung der angefertigten Abteilung ausgewertet. Eine signifikant vermehrte Überbelichtung konnte bei Aufnahmen aus der neonatologischen Intensivstation (69,9%) im Vergleich zur päd. Intensivstation (56,7%) festgestellt werden.

Schlussfolgerungen:

Die Leitlinien der Europäischen Kommission sind unverzichtbar, um Kinder vor unnötiger Strahlenexposition zu schützen. In der täglichen Routine erscheint die Realisierbarkeit insbesondere auf den Intensivstationen eingeschränkt möglich. Eine semi-automatische Qualitätskontrolle ist eine schnelle und zuverlässige Methode die Patientensicherheit zu verbessern.