Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600469
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kombination klinischer und MR-tomografischer Parameter zur Vorhersage signifikanter Prostatakarzinome und extrakapsulärer Tumorausdehnung

J Radtke
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg
,
D Bonekamp
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg
,
C Kesch
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
,
M Freitag
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg
,
C Alt
3   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
K Celik
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
,
F Distler
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
,
W Roth
4   Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg
,
K Wieczorek
4   Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg
,
S Duensing
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
,
M Roethke
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg
,
D Teber
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
,
H Schlemmer
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg
,
M Hohenfellner
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
,
B Hadaschik
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die multiparametrische MRT (mpMRT) gewinnt zur Diagnostik von Prostatakarzinomen (PCa)zunehmend an Bedeutung und verbessert die Diagnose von signifikanten Prostatakarzinomen (SPCa) (Gleason-score ≥3+4) und der extraprostatischen Tumorausdehnung (EPE). Zudem kann die Entscheidungsfindung zur Biopsie basierend auf European Randomised study of Screening for PC (ERSPC) Risikokalkulatoren (RC) helfen, Limitationen des PSA-Screenings zu attenuieren. Wir kombinierten die präbioptische mpMRT einerseits mit ERSPC RC-Parametern und entwickelten ein Risikomodell (RM) um das individuelle Patientenrisiko vor Biopsie und andererseits mit klinischen Parametern um die seitenspezifische EPE vor radikaler Prostatektomie (RP) vorherzusagen.

Material und Methodik:

Für beide Fragestellungen wurden mittels multivariater Regressionsanalysen klinische und MR-tomografische Parameter anhand von Trainingsdatensätzen (755 Patienten für die Vorhersage des SPCa und 132 Patienten für die EPE-Prädiktion) zu Nomogrammen kombiniert und diese Nomogramme dann mit klinischen RCs mittels ROC Kurvenanalysen sowohl auf den Trainingsdatensätzen, als auch auf prospektiven Validierungskohorten (404 bzw. 132 Patienten) verglichen.

Ergebnisse:

PSA, Prostatavolumen, Digital-rektale Untersuchung und PI-RADS waren signifikante Prädiktoren eines SPCA und wurden in das RM inkludiert. Die ROC Area under the curve (AUC) des RM war sowohl in der Trainings- als auch in der Validierungskohorte signifikant größer als die ERSPC RCs und PI-RADS allein. Zur seitenspezifischen EPE-Prädiktion war das kombinierte Modell (bestehend aus primäre Gleason Pattern der Biopsie, die ESUR MRT Kriterien der seitenspezifischen Läsion, die PSA-Dichte, DRU, das Volumen der Tumorläsion in Milliliter und die Kapselkontaktlänge der Läsion in Millimeter in der MRT) zwei etablierten klinischen Nomogrammen und der MRT allein ebenfalls in beiden Patientenkohorten signifikant überlegen.

Schlussfolgerungen:

Das RM, das ERSPC RC Parameter und PI-RADS kombiniert, war in vorliegender Analyse signifikant besser als RC und mpMRT allein und zeigte einen messbaren Benefit in der Entscheidungsfindung zur Prostatabiopsie bei Männern mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Zur seitenspezifischen EPE Vorhersage zeigte sich durch das entwickelte RM ebenfalls ein signifikanter Vorteil vor RP.