Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600466
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektion von Prostatakarzinomen in der multiparametrischen MRT: Einfluss der sexuellen Aktivität

C Marx
1   Universität Bonn, Radiologie, Bonn
,
M Meier-Schroers
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
,
C Schmeel
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
,
W Block
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
,
F Träber
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
,
M Sprinkart
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
,
H Schild
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
,
G Kukuk
2   Radiologische Universitätsklinik Bonn
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. März 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Vor einer multiparametrischen MRT-Untersuchung der Prostata wird meist eine sexuelle Abstinenz von 3 – 4 Tagen empfohlen. Wissenschaftlich belastbare Daten für diese Empfehlung liegen bislang nicht vor. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob sexuelle Aktivität innerhalb von 8 Stunden vor der MRT einen Einfluss auf die MRT-Bildqualität und die Detektionsrate von Prostatakarzinomen hat.

Material und Methodik:

In einer prospektiven Studie wurden 18 Patienten (Altersdurchschnitt 64,4 Jahre ± 8 Jahre) mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom nach mpMRT entsprechend der ESUR-Leitlinien (sexuelle Abstinenz von mindestens 4 Tagen) eingeschlossen. Vor MR-gesteuerter Biopsie erhielten alle Patienten eine zweite mpMRT innerhalb von 8 Stunden nach sexueller Aktivität. Beide Untersuchungsprotokolle waren abgesehen von einer Kontrastmittelgabe in der ersten MRT identisch. Zwei erfahrene Radiologen klassifizierten alle Läsionen nach PI-RADS. Zudem wurde für alle Läsionen eine quantitative ROI-basierter Analyse des Kontrastes durchgeführt.

Ergebnisse:

In 18 Patienten wurden insgesamt 18 Läsionen detektiert. 14 Patienten (77,8%) wiesen in ihrer Biopsie ein Prostatakarzinom auf. In der qualitativen Auswertung wurden alle Karzinome sowohl vor als auch nach sexueller Aktivität mit unverändertem PI-RADS Score bewertet. In der quantitativen Auswertung wurden signifikant höhere ADC-Werte in 15 Läsionen nach sexueller Aktivität (15/18 Läsionen, durchschnittlich 142 mm2/s, (16%) (p < 0.05)) gemessen. In der T2-gewichteten Sequenz konnten keine statistisch signifikanten Signalveränderungen zwischen beiden Untersuchungen nachgewiesen werden (durchschnittlicher Kontrast der Läsionen zum umgebenden Prostatagewebe 1. MRT 0,66 vs. 2. MRT 0,69).

Schlussfolgerungen:

Sexuelle Aktivität vor einer multiparametrischen MRT der Prostata hat bei Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom keinen Einfluss auf die PI-RADS-Klassifikation von Karzinomen. Es konnte jedoch eine geringfügige Erhöhung des ADC-Wertes nach sexueller Aktivität nachgewiesen werden.