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DOI: 10.1055/s-0037-1600466
Detektion von Prostatakarzinomen in der multiparametrischen MRT: Einfluss der sexuellen Aktivität
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
23. März 2017 (online)
Zielsetzung:
Vor einer multiparametrischen MRT-Untersuchung der Prostata wird meist eine sexuelle Abstinenz von 3 – 4 Tagen empfohlen. Wissenschaftlich belastbare Daten für diese Empfehlung liegen bislang nicht vor. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob sexuelle Aktivität innerhalb von 8 Stunden vor der MRT einen Einfluss auf die MRT-Bildqualität und die Detektionsrate von Prostatakarzinomen hat.
Material und Methodik:
In einer prospektiven Studie wurden 18 Patienten (Altersdurchschnitt 64,4 Jahre ± 8 Jahre) mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom nach mpMRT entsprechend der ESUR-Leitlinien (sexuelle Abstinenz von mindestens 4 Tagen) eingeschlossen. Vor MR-gesteuerter Biopsie erhielten alle Patienten eine zweite mpMRT innerhalb von 8 Stunden nach sexueller Aktivität. Beide Untersuchungsprotokolle waren abgesehen von einer Kontrastmittelgabe in der ersten MRT identisch. Zwei erfahrene Radiologen klassifizierten alle Läsionen nach PI-RADS. Zudem wurde für alle Läsionen eine quantitative ROI-basierter Analyse des Kontrastes durchgeführt.
Ergebnisse:
In 18 Patienten wurden insgesamt 18 Läsionen detektiert. 14 Patienten (77,8%) wiesen in ihrer Biopsie ein Prostatakarzinom auf. In der qualitativen Auswertung wurden alle Karzinome sowohl vor als auch nach sexueller Aktivität mit unverändertem PI-RADS Score bewertet. In der quantitativen Auswertung wurden signifikant höhere ADC-Werte in 15 Läsionen nach sexueller Aktivität (15/18 Läsionen, durchschnittlich 142 mm2/s, (16%) (p < 0.05)) gemessen. In der T2-gewichteten Sequenz konnten keine statistisch signifikanten Signalveränderungen zwischen beiden Untersuchungen nachgewiesen werden (durchschnittlicher Kontrast der Läsionen zum umgebenden Prostatagewebe 1. MRT 0,66 vs. 2. MRT 0,69).
Schlussfolgerungen:
Sexuelle Aktivität vor einer multiparametrischen MRT der Prostata hat bei Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom keinen Einfluss auf die PI-RADS-Klassifikation von Karzinomen. Es konnte jedoch eine geringfügige Erhöhung des ADC-Wertes nach sexueller Aktivität nachgewiesen werden.