Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600464
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kann die Nierenkortexvolumetrie anhand von CT Datensätzen die MAG3-Szintigrafie zur Beurteilung der seitengetrennten Nierenfunktion ersetzen?

C Houbois
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Püsken
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Merkt
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Hellmich
3   Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Köln
,
D Mainz
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
S Haneder
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Der aktuelle Goldstandard für die Berechnung der seitengetrennten Nierenfunktion (SRF) ist die MAG3-Szintigrafie. Ein alternatives Verfahren stellt die Volumetrie des Nierenkortex (renal cortex volumetry = RCV) anhand von Kontrastmittel (KM)-verstärkten CT-Datensätzen dar. In einzelnen Studien konnten für beide Verfahren gleichwertige Ergebnisse erzielt werden, allerdings in selektionierten Patientenkollektiven aus Nierengesunden. Ziel dieser Arbeit ist die weitere Evaluation der RCV gegenüber dem Goldstandard in einem großen, unselektionierten Patientenkollektiv.

Material und Methodik:

Retrospektiv wurden 279 (132 Männer, 147 Frauen; Alter +/- 54,2 Jahre (SD 12,9)) Patientendatensätze, bei denen sowohl eine MAG3-Szintigrafie als auch eine KM-verstärkte CT des Abdomens in der früharteriellen Phase in einem Abstand von ± 2 Wochen vorlag, ermittelt. Sämtliche Datensätze wurden von 2 Radiologen (R1/R2) unabhängig voneinander, je einmal mit dem semiautomatischen Volumetrie-Tool der Software Intellispace Portal (Philips Healthcare, Best, Niederlande) ausgewertet. Die statistische Analyse der Übereinstimmung nach Bland-Altman wurde mit dem Programm SPSS Statistics 24 (IBM Corp., Armonk, NY, USA) durchgeführt.

Ergebnisse:

In 249 Fällen mit normaler Nierenfunktion zeigte sich bzgl. der Differenz der SRF (rechts minus links, „delta“) für R 1 (R 2) ein bias von -4% (-5%) mit den limits of agreement -25% bis 17% (-23% bis 16%). Die Korrelation (nach Pearson) zwischen delta MAG3-Szintigrafie und RCV betrug 0.34 (0.46). Bzgl. der klinisch-relevanten Differenz von 20% zeigte die RCV keinen (einen) falsch-positiven Fall und keinen (keinen) falsch-negativen. Bei den 30 Fällen mit eingeschränkter Nierenfunktion erwies sich die Übereinstimmung als unzureichend mit 1 (2) falsch-positiver Fall, 11 (12) falsch-negative.

Schlussfolgerungen:

Die RCV anhand von CT Datensätzen ist eine vielversprechende, zuverlässige Untersuchungsmethode zur Bestimmung der SRF, welche allerdings bei Patienten mit einer Hydronephrose nicht aussagekräftig ist.