Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600456
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morphologische Veränderungen des Beckenbodens Erstgebärender nach vaginaler Entbindung

C Alt
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
F Hampel
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg
,
J Radtke
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Klinik, Heidelberg
,
P Hallscheidt
4   Alice-Hospital Darmstadt, Radiologie, Darmstadt
,
B Schlehe
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg
,
C Sohn
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg
,
K Brocker
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Detektion früher morphologischer Veränderungen des Beckenbodens bei Erstgebärenden nach vaginaler Entbindung mittels 3T MRT.

Material und Methodik:

Prospektive Machbarkeitsstudie mit Durchführung einer nativen 3T MRT des Beckens innerhalb 1 Woche nach zeitgerechter vaginaler Entbindung und vorliegender Einverständniserklärung unter Verwendung einer hochauflösenden T2 turbo spin echo (tse) Sequenz in 3 Ebenen, einer T2 tse mit Fettsättigung und einer nativen T1 tse jeweils in transversaler Ebene. Dokumentation aller sichtbaren morphologischen Veränderungen (Ödeme, Hämatome, muskuläre oder ligamentäre Ein- bzw. Abrisse) und Erhebung von Messparametern für die Unversehrtheit des Beckenbodens im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von Frauen, die noch kein Kind geboren haben. Die Differenzanalyse erfolgte mittels ungepaartem t-Test mit Definition der statistischen Signifikanz bei p < 0,05. Es erfolgte eine Befragung der Studienpatientinnen 3 Jahre nach der MRT hinsichtlich nach der Entbindung aufgetretener Beckenbodensymptome.

Ergebnisse:

25 Erstgebärende zeigten multiple oberflächliche als auch tief im Becken gelegene morphologische Veränderungen. Signifikante Änderungen der Messparameter zeigten der anteroposteriore und der laterolaterale Hiatus, die hiatale Zirkumferenz und Fläche, die maximale Muskeldicke und der Abstand zwischen Levator und Urethra. In der 3-Jahres-Befragung gaben von 20 Frauen nur 6 Frauen zumeist temporär aufgetretene Blasenprobleme an, keine der Frauen beklagte Stuhlbeschwerden oder eine Beckenorgansenkung. 10 Frauen gaben keinerlei Beschwerden an, obwohl die MRT und die klinische Untersuchung postpartal morphologische Veränderungen gezeigt hatten.

Schlussfolgerungen:

Die 3T MRT kann zur Diagnostik postpartaler Veränderungen und der Beurteilung der Unversehrtheit des Beckenbodens zuverlässig eingesetzt werden. Eine direkte Korrelation detektierter morphologischer Veränderungen zu symptomatischen Beckenbodenbeschwerden kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigt werden.