Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600450
Vortrag (Wissenschaft)
Thoraxradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Automatisierte 3D-Volumetrie von CT-Angiografien zur nicht-invasiven Bestimmung des pulmonalarteriellen Drucks bei Patienten mit Verdacht auf pulmonale Hypertonie

C Melzig
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
S Wörz
2   BioQuant, Universität Heidelberg, Bioinformatics & Functional Genomics, Heidelberg
,
B Egenlauf
3   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Pneumologie, Heidelberg
,
S Partovi
4   University Hospitals Case Medical Center, Case Western Reserve University, Radiologie, Cleveland, Ohio, USA
,
K Rohr
2   BioQuant, Universität Heidelberg, Bioinformatics & Functional Genomics, Heidelberg
,
E Grünig
3   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Pneumologie, Heidelberg
,
H Kauczor
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
C Heussel
5   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologie, Heidelberg
,
F Rengier
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bei Verdacht auf pulmonale Hypertonie (PH) wird neben dem Rechtsherzkatheter (RHK) häufig eine Lungen-CT-Angiografie (CTA) durchgeführt um andere Ursache für bestehende Symptome abzuklären. Ziel des Projekts ist die nicht-invasive Bestimmung des mittleren pulmonalarteriellen Drucks (mPAP) basierend auf automatisierter 3D-Volumetrie der zentralen Pulmonalarterien in der CTA um das Vorliegen einer PH vorherzusagen.

Material und Methodik:

Es wurden die Daten von 73 aufeinanderfolgenden Patienten (Durchschnitt 66 Jahre, 50 weiblich) die in unserer Klinik bei Verdacht auf PH mittels RHK, CTA sowie Echokardiografie untersucht wurden retrospektiv ausgewertet. Patienten mit chronisch-thromboembolischer PH wurden ausgeschlossen. Die Patienten wurden in eine Ableitungs- und eine Validierungskohorte randomisiert. Eigens entwickelte Software wurde für die automatisierte CTA-Segmentierung verwendet. Das Volumen von Pulmonalishauptstamm sowie rechter und linker Pulmonalarterie wurde berechnet und auf die jeweilige Gefäßlänge sowie Körperoberfläche bezogen (MPA-Volumen, RLPA-Volumen). Ein lineares Regressionsmodell zur Bestimmung des mPAP wurde unter Einbeziehung des echokardiografischen pulmonalarteriellen systolischen Drucks (PASP) in der Ableitungskohorte etabliert und die diagnostische Genauigkeit im Vergleich mit dem RHK in der Validierungskohorte überprüft.

Ergebnisse:

Der mittlere mPAP betrug 29,2 mmHg in der Ableitungskohorte (n = 36, Durchschnitt 66 Jahre) und 28,9 mmHg in der Validierungskohorte (n = 37, Durchschnitt 66 Jahre). Die Regressions-Analyse erbrachte folgende Formel: berechneter mPAP =-2,353 + (11,04 x MPA-Volumen) + (13,82 x RLPA-Volumen) + (0,489 x PASP) (r = 0,92). Angewandt auf die Validierungskohorte betrugen Sensitivität und Spezifität für das Vorliegen einer PH (mPAP>= 25 mmHg) 86% und 100%.

Schlussfolgerungen:

Die nicht-invasive Bestimmung des mPAP mittels CTA-basierter automatisierter 3D-Volumetrie der zentralen Pulmonalarterien kann das Vorliegen einer PH mit hoher Sensitivität und Spezifität vorhersagen.