Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600436
Vortrag (Wissenschaft)
Strahlenschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkungen der neuen Diagnostischen Referenzwerte auf das Mammografie-Screening in Nordrhein-Westfalen

A Sommer
1   Universitätsklinikum Münster, Referenzzentrum Mammografie Münster, Münster
,
T Kräling
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
W Heindel
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
H Lenzen
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Im Juli 2016 hat das Bundesamt für Strahlenschutz neue diagnostische Referenzwerte (DRW) veröffentlicht. Der DRW für die Mammografie wurde von 2,5 auf 2,0 mSv (AGD) abgesenkt. In der vorliegenden Studie wurden die Auswirkungen des neuen DRW auf das Mammografie-Screening (MSP) für die unterschiedlichen Geräteklassen sowie das einzelne Gerät analysiert.

Material und Methodik:

Dafür wurden die Strahlenexpositionen im MSP in NRW anhand der vom Gerät angezeigten AGDs der CC- und MLO-Projektionen für den Zeitraum 01.01.-31.08.2106 ausgewertet (N = 1.802.623). Aufgrund des hohen Anteils an Exposition von DR-Systemen in dieser Analyse (> 99%) wurden hinsichtlich eines Vergleichs der Auswirkung auf CR-Systeme eine erweiterte Analyse ausschließlich mit diesen Geräten aus den Jahren 2013 – 2015 heranzogen. Insgesamt konnten so 327.285 Expositionen an CR-Systemen evaluiert werden.

Ergebnisse:

Die mittlere AGD aller Expositionen in der Analyse „2016“ betrug 1,44 mSv (ohne CR). Aufgeteilt nach Geräteklassen: 1,52 mSv (DR-FFDM) und 0,57 mSv (DR-Scan). In der nur für CR-Systeme durchgeführten erweiterten Analyse, betrug die mittlere AGD dieser Geräteklasse 1,66 mSv. Werden die Expositionen Hersteller abhängig aufgetragen, so ergibt sich für das Scan-System (Philips) der niedrigste Wert (0,57 mSv) gefolgt vom FFDM-Systemen der Firma Siemens (1,18 mSv). Die DR-Systeme der Firma Hologic zeigten mit 1,79 mSv die höchsten Werte. Analysiert man die Ergebnisse bis auf die Geräte-Ebene, so liegen 13 Systeme oberhalb des neuen DRW von 2,0 mSv.

Schlussfolgerungen:

Die Strahlenexposition im Screening in NRW liegt unabhängig von der Geräteklasse unterhalb des neuen DRW. Dies gilt überraschenderweise auch für die CR-Systeme. Weitere Analysen haben allerdings gezeigt, dass die angezeigte AGD bei CR-Systemen im Mittel ca. 20% zu niedrig ausfällt. Es ist also davon auszugehen, dass es bei CR-Systemen vermehrt zu Überschreitungen des DRW kommen kann. An 13 Einzel-Systemen müssen Maßnahmen zur Reduktion der Strahlenexposition getroffen werden.