Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600435
Vortrag (Wissenschaft)
Strahlenschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effektivität der Kombination verschiedener Strahlenschutzmittel in der Interventionellen Radiologie

A König
1   Philipps-Universität Marburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Marburg
,
R Etzel
2   Technische Hochschule Mittelhessen, Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz, Gießen
,
B Keil
2   Technische Hochschule Mittelhessen, Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz, Gießen
,
M Fiebich
2   Technische Hochschule Mittelhessen, Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz, Gießen
,
A Mahnken
1   Philipps-Universität Marburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Marburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

In der interventionellen Radiologie ist das medizinische Personal einer nicht unerheblichen Strahlendosis ausgesetzt, welche vor allem aus Streustrahlung besteht. Um die Strahlenexposition zu vermindern, sind verschiedene Strahlenschutzmittel verfügbar, welche in dieser Studie auf ihre Effektivität hin untersucht wurden.

Material und Methodik:

Die Messungen wurden an einer klinischen Angiografie-Anlage (Artis Zee, Siemens Healthcare, Erlangen) unter verschiedenen Röntgenröhrenangulationen durchgeführt. Als Streukörper diente ein Thoraxphantom (Alderson RANDO Phantom, Alderson Research Laboratories Inc., Stanford, CT, USA). Die Strahlendosis wurde mittels einer Ionisationskammer (U-Mo, Berthold, Bad Wildbad) an fünf repräsentativen Höhen an der Position eines Untersuchers (Augenlinse, Schilddrüse, Thorax/Lunge, Gonaden, Unterschenkel) gemessen. Der „Untersucher“ wurde am Patiententisch für einen Zugang zur A. femoralis positioniert. Folgende Strahlenschutzmittel wurden miteinander verglichen: Bleiglasscheibe (BGW: 0,5 mm), am Patiententisch montierter Bleilappen (BGW: 0,5 mm), Bleiweste und –rock (BGW vorne: 0,35 mm; BGW hinten: 0,25 mm) mit Schilddrüsenschutz (BGW: 0,5 mm) und frei hängendes Ganzkörperschutzsystem (Zero-Gravity, Biotronik, Berlin) (BGW Schürze: 1 mm; BGW Acrylglas-Kopfschutz: 0,5 mm)

Ergebnisse:

Die Ergebnisse zeigen bei optimaler Verwendung der Strahlenschutzmittel im Mittel eine Reduktion der Strahlendosis um 91%. Auf Höhe der Augenlinse konnte eine Reduktion der Strahlendosis um 97%, in Schilddrüsenhöhe um 93%, auf Thoraxhöhe um 98%, auf Gonadenhöhe um 99% und auf Unterschenkelhöhe um 68% gemessen werden. Auf Höhe der Augenlinse kann allein durch die Verwendung der Bleiglasscheibe und des Bleilappens eine Reduktion der Strahlendosis um 88% erzielt werden.

Schlussfolgerungen:

In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die Kombination aus verschieden Strahlenschutzmittel eine Strahlendosisreduktion von bis zu 99% erzielen kann.