Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600388
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Peri-iktale zerebrale Perfusionsveränderungen als wichtige Differentialdiagnose zum akuten ischämischen Schlaganfall

M Huhndorf
1   UKSH Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel
,
F Austein
1   UKSH Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel
,
O Jansen
1   UKSH Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die klinische Differenzierung zwischen Schlaganfall und post-iktalem Geschehen ist in der akuten und subakuten Phase nicht immer eindeutig, da post-iktale neurologische Defizite mit einer Schlaganfallssymptomatik identisch sein können. Wenn das Krankheitsbild nicht sicher erkannt wird, können inadäquate Akuttherapien ein Risiko darstellen. Die erweiterte zerebrale Bildgebung mittels CT-Perfusion und CT-Angiografie bei Patienten mit Verdacht auf einen akuten ischämischen Schlaganfall ist etabliert und wird in vielen Akutkliniken zur individuellen Risikoabschätzung und Therapieentscheidung v.a. außerhalb des 6h Zeitfensters eingesetzt.

Material und Methodik:

In einer retrospektiven Analyse wurden die CT-Perfusionsmuster von 30 Patienten mit post-iktalem Status ausgewertet. Alle Patienten hatten in der Akutdiagnostik bei Verdacht auf Schlaganfall eine CTP und CTA erhalten. Im weiteren Verlauf wurde bei allen Patienten die Diagnose eines stattgehabten Krampfanfalls gestellt. Ein Gefäßverschluss oder eine vorgeschaltete Stenose wurde in der CT-Angiografie jeweils nicht nachgewiesen.

Ergebnisse:

Neben der in der Literatur bereits beschriebenen post-iktalen Hyperperfusion, konnte in 6 Fällen eine reversible Hypoperfusion dokumentiert werden. In Zusammenschau mit der unauffälligen CT-Angiografie, der follow-up-Bildgebung und dem weiteren klinischen Verlauf konnten die Perfusionsveränderungen jeweils sicher als post-iktal gewertet werden.

Schlussfolgerungen:

Die zerebrovaskuläre Dysfunktion im Rahmen eines iktalen Geschehens ist eine wichtige Differentialdiagnose zum akuten Schlaganfall und äußert sich nicht nur in der häufig beschriebenen Hyperperfusion, sondern kann auch in einer reversiblen Hypoperfusion resultieren. Die Perfusionsveränderungen entsprechen typischerweise nicht klassischen Gefäßterritorien und es wird in der CTA kein Gefäßverschluss nachgewiesen. Die Kenntnisse der post-iktalen Perfusionsmuster ist wichtig für die Differentialdiagnose zum akuten ischämischen Schlaganfall.