Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600385
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz einer neurovaskulären Kompression der rostralen ventrolateralen Medulla oblongata in einer populationsbasierten MR-Studie

F Grothe
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
S Grothe
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
S Fleck
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Neurochirurgie, Greifswald
,
E Rathmann
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
S Langner
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Eine Kompression der rostralen ventrolateralen Medulla (RVLM) durch eine Gefäßschlinge soll zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Deren Bedeutung als Ursache für eine essentielle Hypertonie wird kontrovers diskutiert. Die Prävalenz dieser neurovaskulären Kompression wurde bisher nur an kleinen Studienkollektiven untersucht. Ziel dieser Arbeit war es, die Prävalenz und das Ausmaß einer neurovaskulären Kompression der RVLM bei gesunden Probanden in einer populationsbasierten MR-Studie zu untersuchen.

Material und Methodik:

Untersucht wurden 3079 gesunde Freiwillige im Rahmen der SHIP (Study of Health in Pomerania)-Studie. Bei allen Probanden wurde eine Ganzkörper-MRT mit 1,5 T durchgeführt, die T1-gewichtete MPR-Sequenzen mit 1 mm isotopen Voxeln und eine TOF-MR Angiografie beinhaltete. Auftreten und Schweregrad einer neurovaskulären Kompression wurde auf einer 3-Punkt-Skala bewertet und das betreffende Gefäß wurde identifiziert.

Ergebnisse:

249 gesunde Freiwillige zeigten einen neurovaskulären Kontakt und 138 Probanden eine Kompression. Dabei zeigten 70 Probanden (50,7%) eine leichte und 12 Probanden (8,7%) eine schwere Kompression. Die meist betroffenen Gefäße waren die A. vertebralis (43,6%) und die A. cerebelli posterior inferior (29,2%) oder eine Kombination beider Arterien (25,3%).

Schlussfolgerungen:

Eine neurovaskuläre Kompression der RVLM in einer populationsbasierten MR-Studie ist häufiger als bisher berichtet. Zur Einschätzung der klinischen Relevanz als mögliche Ursache einer Hypertonie ist eine Korrelation mit weiteren klinischen Daten erforderlich.