Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600364
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Degeneration der Knorpelmatrix im Kniegelenk, gemessen mit 3T-MRT T2-Relaxationszeit, hängt mit Vorhandensein und Schweregrad des Diabetes mellitus Typ 2 zusammen: Daten der Osteoarthritis Initiative

A Gersing
1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
D Chanchek
2   University of California, San Francisco, Department of Radiology and Biomedical Imaging, San Francisco, CA, USA
,
D Schwaiger
1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
J Zarnowski
2   University of California, San Francisco, Department of Radiology and Biomedical Imaging, San Francisco, CA, USA
,
D Joseph
2   University of California, San Francisco, Department of Radiology and Biomedical Imaging, San Francisco, CA, USA
,
P Nevitt
3   University of California, San Francisco, Department of Epidemiology and Biostatistics, San Francisco, CA, USA
,
P McCulloch
3   University of California, San Francisco, Department of Epidemiology and Biostatistics, San Francisco, CA, USA
,
P Link
2   University of California, San Francisco, Department of Radiology and Biomedical Imaging, San Francisco, CA, USA
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel war es, den Zusammenhang zwischen molekularer Degeneration des Kniegelenkknorpels, gemessen mit quantitativer 3T-MRT T2-Relaxationszeitanalyse, und Vorhandensein und Schweregrad des Typ-2-Diabetes mellitus (DM) zu untersuchen.

Material und Methodik:

Patienten mit DM (n = 100, Alter 60.6 ± 8.5y; 57 Frauen) und erhöhtem Risiko für Arthrose oder milder radiografischer Gonarthrose (Kellgren-Lawrence-Score (KL) ≤2) wurden mit 200 Patienten ohne DM verglichen, kontrolliert für Alter, Geschlecht, BMI und KL. Als Subgruppe wurde das Vorhandensein von diabetischer Nephropathie oder Retinopathie (n = 28) als „schwerer DM“ definiert. Im MRT wurden strukturelle Gelenkläsionen mittels Whole-Organ Magnetic Resonance Imaging Score (WORMS) erfasst. T2-Werte wurden gemessen gemittelt in allen Knorpelkompartimenten, in der Patella und der medialen Tibia sowie in der tiefen, knochenseitigen Knorpelschicht in diesen Regionen. Multivariable lineare Regressionsmodelle wurden verwendet um Zusammenhänge mit DM zu berechnen.

Ergebnisse:

Patienten mit DM hatten signifikant höhere Knorpel-T2-Werte in der Patella als Patienten ohne DM (mittlere Differenz 1.1msec [95% Konfidenzintervall (CI) 0.6, 1.5]; P = 0.023). Knorpel-T2-Werte der knochennahen Knorpelschicht der medialen Tibia und Patella waren bei Patienten mit DM ebenfalls signifikant erhöht (mittl. Diff. 1.2msec [95% CI 0.5, 1.9], P = 0.003, und 1.1msec [95% CI 0.2, 2.0], P = 0.022). Patienten mit schwerem DM wiesen in allen Kompartimenten signifikant höhere T2-Werte auf als Patienten ohne DM (Knochennaher Knorpel, gemittelt: mittl. Diff. 2.2 [95% CI 0.3, 3.4], P = 0.044). Hinsichtlich der strukturellen Gelenkläsionen (WORMS für Knorpel, Menisken, Knochenmark) wurden keine signifikanten Unterschiede gefunden (P > 0.05).

Schlussfolgerungen:

Patienten mit DM zeigten signifikant höhere Knorpel-T2-Werte als Patienten ohne DM; mit den deutlichsten Unterschieden bei Patienten mit schwerem DM. Der Gelenkknorpel von Patienten mit DM scheint somit einer ausgeprägteren molekularen Degeneration zu unterliegen.