Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600340
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Upgrade-Raten nach MR-geführter Vakuum-Biopsie (MR-g VAB)

S Schrading
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
T Dirrichs
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
H Schneider
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
C Kuhl
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bei Nachweis von B3-Läsionen in der VAB ist eine operative Nachresektion erforderlich, da in bis zu 50% der Fälle ein „upgrade“ besteht, d.h, dass im operativen Resektat nicht nur eine B3, sondern eine behandlungspflichtige Läsion (DCIS oder invasives Karzinom) gefunden wird. Ein „upgrade“ kann zudem bei der VAB Diagnose eines DCIS (zu einem invasiven Karzinom) beobachtet werden. Bei der MR-g VAB werden in unserer Klinik mindestens 24 9G-Stanzzylinder pro Läsion entnommen. Ziel war es zu klären, wie nach MR-g VAB solcher größeren Biopsie-Volumina die Upgrade-Raten sind.

Material und Methodik:

Zwischen 2009 – 2016 wurde die MR-g VAB bei 1213 Frauen mit insgesamt 1887 Zielläsionen in standardisierter Technik mit einen 9G-System durchgeführt. Bei allen Frauen mit einer B3-Läsion (ADH, FEA, LIN, Papillom mit Atypien) oder DCIS in der MR-g VAB erfolgte die operative Resektion. Die Upgraderate nach B3- oder DCIS-Diagnose sowie Komplikationen (z.B. Blutungen) nach MR-g VAB wurden ermittelt.

Ergebnisse:

Bei der MR-g VAB wurden im Mittel 38 (24 – 60) 9G-Proben entnommen. Histologisch ergab sich bei 41% (783/1887) Läsionen ein maligner (352 DCIS, 431 invasive Karzinome); bei 40% (735/1887) ein benigner Befund und bei 19% (369/1887) eine B3-Läsion mit: ADH in 28% (103/369), FEA 21% (78/369), LIN 15% (56/369) und 36% (132/369) Papillome mit Atypien. Unter den 352 DCIS zeigte sich bei der nachfolgenden Resektion ein „upgrade“ in ein (mikro-)invasives Karzinom in 3 Fällen (3/352; 0.8%). Unter den 369 B3-Läsionen fand sich bei der nachfolgenden Resektion ein „upgrade“ in ein DCIS in 3 Fällen (3/369; 0.8%), ein „upgrade“ in ein invasives Karzinom in keinem Fall. In allen drei Fällen entsprach die B3-Läsion einer ADH. Es wurden keine behandlungsbedürftigen Komplikationen beobachtet.

Schlussfolgerungen:

Nach MR-g VAB mit Asservierung größerer Gewebe-Mengen und Nachweis einer ADH oder eines DCIS sind Upgrade-Raten extrem niedrig. Operative Nach-Resektionen sind nach solchen MR-geführten Eingriffen unserer Erfahrung nach nicht mehr indiziert.