Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600324
Vortrag (Wissenschaft)
Kontrastmittel
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation einer möglichen langfristigen cerebralen Anreicherung des leberspezifischen MRT-Kontrastmittels Gd-EOB – eine prospektive Querschnittstudie

H Posch
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin
,
J Kahn
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin
,
I Steffen
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin
,
D Geisel
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin
,
C Bauknecht
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Institut für Radiologie, Berlin
,
T Liebig
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin
,
T Denecke
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Radiologie, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der Studie war die MRT-gestützte Evaluierung einer möglichen Erhöhung der Signalintensität (SI) in definierten Hirnregionen als Folge der wiederholten Gabe des leberspezifischen MRT-Kontrastmittels (KM) Gadolinium-Ethoxybenzyl (Gd-EOB, Primovist®, Bayer). Untersucht wurden dabei Nucleus dentatus (DN) und Globus pallidus (GP) in Relation zu den Referenzregionen Kleinhirnstiel (MCP), Pons (P) und Thalamus (TH) in der nativen T1w-Sequenz.

Material und Methodik:

Im Rahmen dieser prospektiven Querschnittstudie erhielten ausgewählte Patienten einer Studiengruppe (A, n = 91) sowie einer Kontrollgruppe (B, n = 52) eine cMRT-Untersuchung (1,5T) in nativer T1w-SE-Sequenz. Die Patienten der Studiengruppe hatten Gd-EOB jeweils zwischen 1 – 37 Mal erhalten, wobei die vergangene Verabreichung von anderen linearen MRT-KM oder mehr als zwei Dosen makrozyklischer MRT-KM als Ausschlusskriterien galten. (Die Studienkohorte wurde entsprechend der Anzahl an Gd-EOB-Gaben in 3 Gruppen unterteilt: A1 < 5, A2 5 – 10, A3 > 10.) Die Kontrollgruppe beschränkte sich auf Patienten ohne jeglichen vorherigen MRT-KM-Kontakt.

Ergebnisse:

Die ermittelten SI-Quotienten aus DN/MCP und DN/P zeigten signifikante Abweichungen zwischen den Patienten der Kontrollgruppe und denjenigen Patienten, die bereits > 10 Gd-EOB-Dosen erhalten hatten. Nach 5 – 10 Gaben Gd-EOB erreichten die SI-Veränderungen im DN Werte nahe der Signifikanz, Patienten mit < 5 KM-Gaben wiesen hingegen keine Unterschiede zu Patienten der Kontrollgruppe auf. Die Quotienten aus GP/TH waren bei der Gesamtheit der Studienpatienten im Vergleich zur Kontrollgruppe ebenfalls signifikant erhöht; es zeigte sich jedoch kein signifikanter Anstieg der Signalintensität zwischen den Untergruppen A1, A2 und A3.

Schlussfolgerungen:

Die erhobenen Daten bestätigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Anzahl erfolgter Gd-EOB-Gaben und erkennbaren SI-Erhöhungen des Nucleus dentatus in der nativen T1w-MRT-Sequenz und weisen damit auf eine mögliche langfristige cerebrale Anreicherung dieses Kontrastmittels hin.