Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600319
Vortrag (Wissenschaft)
Kinderradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich nicht-invasiver Methoden zur Verlaufsbeurteilung der Eisenbeladung der Leber bei transfusionspflichtigen Kindern und Jugendlichen

G Wurschi
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Abt. Kinderradiologie, Jena
,
K Kentouche
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin; Universitätsklinikum Jena, Abt. f. Hämostaseologie & Immunologie, Jena
,
I Krumbein
3   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
K Herrmann
4   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, AG Medizinische Physik, Jena
,
H Mentzel
5   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Abt. f. Kinderradiologie, Jena
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Nach vermehrten Bluttransfusionen können Organe durch eine chronische Eisenüberladung (IO) beeinträchtigt werden, bspw. Fibrosierung im Lebergewebe. Gerade junge Patienten sollten diesbezüglich einfach überwacht werden können, um Sekundärschäden frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Material und Methodik:

Es wurden 43 Patienten (MW 11,5J ± 6,2J SD) vor sowie nach (100T, 365T) erhaltener Stammzelltransplantation mittels Ultraschall-Elastografie (UE) (iU22, Philipps, C5 – 1 MHz) und anhand der T2*-MR-Relaxationszeit (1,5T, Avanto, Siemens) mit etablierten Serumparametern zur Leberfunktion (LF) und Eisenstoffwechsel, wie Serum-Ferritin, verglichen. In der weiteren Beurteilung wurde der cut-off für Hyperferritinämien bei 1 mg/l festgesetzt, um Einflüsse von Akute-Phase-Reaktionen zu minimieren.

Ergebnisse:

Eine signifikante Korrelation zwischen T2* und Serum-Ferritin ließ sich feststellen (r =.61, p =,001, N = 74), wobei die Varianz der Messungen im MRT deutlich geringer ausfiel. Beide Methoden wiesen eine vergleichbare Spezifität in ROC-Analysen auf (AUC =,932, r2 =,029, N = 74). Ein Ausschluss von Patientendaten bei einem CRP > 7,5 mg/dl erhöhte die Korrelation zu T2* um das 1,34-fache (p =,001, N = 63). Zur Beurteilung der LF wurde aus etablierten Serum-Parametern ein qualitativer Score ermittelt. Demnach erhöhte Parameter gingen im Mittel mit 1,79-fach erhöhten Ferritin-Werten sowie 1,4-fach erhöhten UE-Parametern bzw. 1,26-fach erhöhtem R2* (= 1/T2*) einher.

Schlussfolgerungen:

Da T2* gut mit Ferritin-Werten korrelierte, ist eine zukünftige MR-gestützte Überwachung denkbar. Obwohl eine erhöhte Steifheit der Leber in der UE zwar mit erhöhten Serum-Parametern einherging, ließ sich dies nicht primär einer IO zuordnen. Im Vergleich ist dieses Verfahren zwar durchaus sensitiv für eine Fibrosierung, jedoch unspezifisch hinsichtlich der Ursache, wie möglicher IO. Eine Kontrolle per UE könnte daher nur helfen, Folgeschäden früh zu erkennen.