Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600310
Vortrag (Wissenschaft)
Kinderradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz der Scherwellen Elastografie (SWE) zur Beurteilung intrakranieller Druckverhältnisse bei gesunden Säuglingen und Säuglingen mit Hydrocephalus – eine Machbarkeitsstudie

N Meiser
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
A Panek
2   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Aachen
,
S Treppels-Kottek
2   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Aachen
,
T Orlikowsky
2   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Aachen
,
C Kuhl
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
S Schrading
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die Beurteilung der Gewebesteifigkeit mittels der Schwerwellen-Elastografie (SWE) hat sich an verschiedenen Organsystemen in der klinischen Routine fest etabliert. Ziel der Studie war es, erste Erfahrung zu den mittels SWE ermittelten Elastizitätsverhältnisse im Hirnparenchym bei gesunden Säuglingen und Säuglingen mit Hydrozephalus und erhöhtem Hirndruck zu gewinnen.

Material und Methodik:

Es wurden 70 gesunde und 25 Säuglinge mit Hydrozephalus und bekanntem erhöhtem Hirndruck systematisch mittels SWE untersucht. Die SWE wurde von zwei, in der Anwendung der SWE erfahrenen, Radiologen unter Verwendung eines 10.5 MHz-Linearschallkopfes (Aixplorer, Supersonic) in standardisierter Technik durchgeführt. Bei jedem Säugling wurden beidseits paraventrikulär ROI-basiert je 3 SWE-Messungen akquiriert und der Mittelwert der SWEmax-Werte gebildet. Die SWEmax-Mittelwerte der gesunden und der symptomatischen Säuglinge wurden mittels des Student's t-Test verglichen.

Ergebnisse:

Bei 62 der 70 (89%) gesunden Säuglinge konnte die SWE technisch erfolgreich durchgeführt werden. Der SWEmax-Werte Mittelwert lag bei den gesunden Säuglingen bei 16,2 kPA, Median 16 kPA, Standardabweichung 3,4 kPA. Bei 24/25 (96%) Säuglingen mit Hydrozephalus konnte die SWE erfolgreich durchgeführt werden. Der Mittelwert der SWEmax-Werte lag bei diesen bei 26,4 kPA, Median 30 kPA, Standardabweichung 8,5 kPA. Der Unterschied der SWEmax-Werte der gesunden Säuglingen und der mit Hydrozephalus war statistisch signifikant (p = 0,013).

Schlussfolgerungen:

Die SWE des Hirnparenchyms ist technisch machbar und liefert reproduzierbare Ergebnisse. Die mittels der SWE erhobenen Elastizitätswerte bei Säuglingen mit Hydrozephalus sind signifikant höher sind als bei gesunden Säuglingen. Wenn sich diese ersten Ergebnisse in größeren Studien reproduzieren lassen, wäre die SWE eine nützliche Methode zur ergänzenden Diagnostik und Monitoring von Kindern mit nachgewiesenem oder vermuteten Hirndruck.