Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600298
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognostische Wertigkeit der Diffusionswichtung vor Radioembolisation kolorektaler Lebermetastasen

F Schmeel
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
B Simon
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
J Luetkens
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
F Träber
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
L Schmeel
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
C Meyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
H Schild
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
D Hadizadeh
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Funktionelle Bildgebungsmethoden wie die MRT-Diffusionswichtung (DWI) können ein Therapieansprechen oftmals vor morphologisch fassbaren Änderungen aufzeigen. Zur Therapieplanung lokal-interventioneller Behandlungsverfahren ist es wünschenswert, die Erfolgsaussichten bereits vor Therapiebeginn abschätzen zu können. Ziel dieser Studie war es daher zu prüfen, ob sich die DWI mittels quantitativer Analyse des Diffusionskoeffizienten (ADC) zur Vorhersage des progressionsfreien (PFS) und Gesamtüberlebens (OS) von Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen vor Radioembolisation (RE) eignet.

Material und Methodik:

46 Patienten erhielten 20 ± 17 Tage vor RE mit 90Y-Mikrosphären eine MRT mit DWI (1.5T, Philips Intera). Prätherapeutische mittlere ADC-Werte (b = 0,50,800) wurden innerhalb solider Tumoranteile in den 3 größten Lebermetastasen im Behandlungsareal gemessen und gemittelt. Mit ROC-Analyse wurde ein ADC-Schwellenwert zur Prädiktion eines verlängerten OS definiert, dessen prognostische Wertigkeit für das PFS und OS mittels Kaplan-Meier- und multivariater Cox-Regressionsanalyse untersucht wurde. Weitere untersuchte Prognosefaktoren waren Alter, Geschlecht, ECOG Score, Bilirubin, hepatische Tumorlast und das Vorhandensein extrahepatischer Metastasen.

Ergebnisse:

Das mediane PFS und OS waren 4 bzw. 8 Monate. Patienten mit einem prätherapeutischen ADC < 935 mm2/s x 10–6 wiesen ein kürzeres PFS (3 vs. 5 Monate, p = 0.022) und OS (6 vs. 14 Monate, p = 0.02) als Patienten mit höheren Werten auf. Eine hepatische Tumorlast ≥25% war mit einem kürzeren PFS als auch OS assoziiert, wohingegen ECOG Score > 1 lediglich auf OS einen signifikanten Einfluss hatte. In der multivariaten Analyse verblieb ein niedriger ADC als einziger signifikanter und unabhängiger Risikofaktor zur Prädiktion eines schlechteren OS (p = 0.036).

Schlussfolgerungen:

Mittels DWI kann bereits vor Radioembolisation deren Therapieerfolg abgeschätzt werden. Dies unterstützt eine evidenzbasierte Patientenselektion zur Vermeidung von Nebenwirkungen und frustraner Therapieversuche.