Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600296
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endovaskuläre Therapie von akuten postoperativen Blutungen der Viszeralarterien mittels Stentgrafts: Effektivität und Komplikationen

B Schaarschmidt
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
D Boos
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
P Kröpil
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
P Kröpil
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
,
P Lanzman
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
P Fürst
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
P Thomas
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Eine der schwerwiegendsten Komplikationen nach Pankreas-, Leber- oder Gallenwegschirurgie ist die sogenannte Sentinel-Blutung, bei denen austretendes Pankreassekret oder Gallenflüssigkeit zu einer Arrosion von Viszeralarterien und akut lebensbedrohlichen Blutungen führt. Die Therapie dieser Blutungen ist herausfordernd, da die Blutversorgung der Oberbauchorgane erhalten werden muss. Daher war eine Evaluation der Effektivität der endovaskulären Therapie von Sentinelblutungen mittels Stentgrafts Ziel dieser Studie.

Material und Methodik:

Insgesamt wurden in diese retrospektive Studie 29 Patienten (7 weiblich, 22 männlich, Durchschnittsalter 66,4 Jahre) eingeschlossen, bei denen zwischen 2009 und 2016 eine postoperative Blutung im Oberbauch mittels Stentgraft (Gore Viabahn®) versorgt werden sollte. Der technischen Erfolg, interventionsassoziierte Komplikationen und das Kurzzeitüberlebens (30 Tage) wurden analysiert.

Ergebnisse:

Bei 83% der Patienten (n = 24) gelang es, die Gefäßprothese zu platzieren, die Blutung zu unterbinden und den Blutfluss wiederherzustellen. Die chirurgische Konversionsrate betrug 17% (n = 5). Periinterventionelle Komplikationen traten bei sechs Patienten (21%) auf (reversible Vasospasmen n = 4; reversibler Verschluss der Gefäßprothese n = 1; Aneurysmaruptur n = 1). Stent-assoziierte Komplikationen traten in 38% der Fälle (n = 11) auf (Nachblutungen, n = 7; Verschluss des Stentgrafts, n = 4). Zugangsweg-assoziierte Komplikationen bei transbrachialem Zugangsweg zeigten sich bei drei Patienten (10%). Sieben Patienten verstarben im kurzfristigen Verlauf, entweder aufgrund einer nicht beherrschbaren abdominalen Rezidivblutung (n = 3), einer Sepsis (n = 3) oder eines kardialen Ereignisses (n = 1).

Schlussfolgerungen:

Die endovaskuläre Therapie von postoperativ auftretenden, akut lebensbedrohlichen Oberbauchblutungen mittels Stentgrafts ist eine primär lebensrettende Therapieoption mit akzeptablem technischem Erfolg. Problematisch ist jedoch die hohe Komplikationsrate, die durch die Komorbiditäten der Patienten begünstigt wird.