Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600295
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aneurysmen und Pseudoaneurysmen viszeraler Arterien: Erfahrungen in der interventionellen Therapie an einem Haus der Maximalversorgung

H Ruhnke
1   Klinikum Augsburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg
,
T Kröncke
1   Klinikum Augsburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Evaluation der Erfahrungen in der interventionellen Therapie von inzidentellen und symptomatischen Aneurysmen des viszeralen Gefäße in der elektiven sowie der Notfallsituation.

Material und Methodik:

Zwischen 2011 und 2015 wurden 43 Aneurysmen von 38 Patienten in 48 Interventionen behandelt. Betrachtet wurden die Charakteristika der Aneurysmen (echtes vs. Pseudoaneurysma, Größe, Genese, Lokalisation, Blutungsstatus, Symptomatik), die präinterventionelle Diagnostik und die postinterventionelle Erfolgskontrolle sowie die Intervention selbst hinsichtlich technischem Erfolg, verwendeten Materialien und interventionsassoziierten Komplikationen.

Ergebnisse:

Behandelt wurden 24 echte Aneurysmen (max. Durchmesser 22 +/- 18 mm (11 – 67 mm)) sowie 19 Pseudoaneurysmen (max. Durchmesser 9 +/- 33 mm (3 – 150 mm)). Am häufigsten wurden die A. lienalis (n = 14) sowie die A. renalis dextra et sinistra (n = 18) behandelt. Die Genese war am häufigsten atherosklerotisch (44%) oder iatrogen postoperativ (21%). 18/48 Interventionen erfolgten aufgrund einer aktiven oder stattgehabten Blutung, Pseudoaneurysmen waren signifikant häufiger aktiv blutend (63% vs. 25%, p = 0,012). Eine tendenzielle Differenz ergab sich hinsichtlich der Symptomatik zugunsten der Pseudoaneurysmen (57,9% vs. 37,5%, p = 0,424). Die Mehrzahl der Aneurysmen wurde mittels CT diagnostiziert (77%). 41/48 Behandlungen (85%) waren primär technisch erfolgreich. Die Behandlung wies eine Komplikationrate von 10% (n = 5) auf, in 4 Fällen minor, in 1 Fall eine major Komplikation. Kein Patient litt postinterventionell an dauerhaften therapiebedingten Folgeschäden. Vornehmlich wurden die Aneurysmen mithilfe von Coils und ggf. zusätzlichen Embolisaten (Flüssigembolisat, Vascular Plug) (36/48, 75%) versorgt.

Schlussfolgerungen:

Die interventionelle Behandlung von Aneurysmen der viszeralen Arterien ist eine sichere und erfolgreiche Therapie. Bei vergleichbarer Morbidität und Mortalität profitieren insbesondere multimorbide Patienten vom minimalinvasiven Vorgehen.