Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600214
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die klinische Wertigkeit der Multidetektor-Computertomografie bei klinisch obskuren Infektfoki

L Luerken
1   Universitätsklinikum Regensburg, Röntgendiagnostik, Regensburg
,
A Schreyer
1   Universitätsklinikum Regensburg, Röntgendiagnostik, Regensburg
,
C Stroszczynski
1   Universitätsklinikum Regensburg, Röntgendiagnostik, Regensburg
,
S Schleder
1   Universitätsklinikum Regensburg, Röntgendiagnostik, Regensburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die Datenlage bezüglich der klinischen Wertigkeit der MDCT zur Diagnostik unklarer Infektfoki ist bisher nicht ausreichend. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, wie häufig eine MDCT, welche zur Infektfokussuche durchgeführt wurde, zu einer Diagnose führte und wie häufig diese Diagnose einen direkten Einfluss auf die Therapie hatte. Zusätzlich sollte eine Subgruppenanalyse analysieren, ob bestimmte Subgruppen von Patienten besonders häufig vom Ergebnis der MDCT im Sinne einer Therapieanpassung profitieren.

Material und Methodik:

Alle MDCT-Untersuchungen, die zur Infektfokussuche in einem Universitätskrankenhaus 2010 durchgeführt wurden, wurden per Volltext-Datenbank-Abfrage identifiziert. Die Ergebnisse der MDCT und ihr Einfluss auf die Therapie der Patienten sowie Informationen zum Patientenkollektiv wurden den Röntgenbefunden sowie den Arztbriefen der Patienten entnommen (n = 525).

Ergebnisse:

Bei insgesamt 26,3% der untersuchten Patienten konnte eine Verdachtsdiagnose bestätigt werden und bei 33,3% der Patienten wurde eine neue Diagnose gefunden. Die Ergebnisse der MDCT hatten bei 32% der Patienten einen unmittelbaren Einfluss auf die weitere Therapie. Bei kürzlich voroperierten Patienten führte die MDCT häufiger zu einer Therapieanpassung (36%) als bei nicht voroperierten Patienten (31%) (p = 0,289). Eine MDCT Abdomen/Becken führte häufiger zu einer Anpassung der Therapie der Patienten (42%) als eine MDCT des Thorax (31%) oder eine kombinierte MDCT des Thorax und Abdomen/Becken (29%) (p = 0,013). Für immunsupprimierte Patienten ließ sich ebenfalls nachweisen, dass die MDCT häufiger zu einer Therapieumstellung führte (39%) als bei nicht immunsuprimierten Patienten (31%) (p = 0,089).

Schlussfolgerungen:

Die MDCT ist eine klinisch wertvolle Komponente bei der multimodalen Diagnostik von unklaren Infektfoki. Dies scheint insbesondere für Patienten zu gelten, bei denen der Infektfokus im Abdomen und Becken vermutet wird, sowie für Patienten, die immunsupprimiert sind oder kurz vor der MDCT operiert wurden.