Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600182
Vortrag (Wissenschaft)
Bildverarbeitung/IT/Software/Gerätetechnik/Qualitätsmanagement
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strukturierte Befundung und Richtlinie zur Organtransplantation gemäß §16 TPG – erste Erfahrungen

D Pinto dos Santos
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
P Mildenberger
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
,
R Kloeckner
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Mit Inkrafttreten der novellierten Richtlinie zur Organtransplantation gemäß §16 TPG wird erstmalig die Erhebung eines strukturierten Befundbogens durch den Radiologen gesetzlich vorgeschrieben. Hierbei müssen bei Patienten mit HCC, welche für eine Lebertransplantation geplant sind, genaue Messungen der Tumoren erhoben und dokumentiert werden. Unbeabsichtigt aber passend hierzu hat der Vorstand der Deutschen Röntgengesellschaft auf dem RöKo 2016 Strukturierte Befundung als ein zentrales Thema für das Jahr 2016 definiert. Es erschien daher naheliegend, den in der Richtlinie veröffentlichten Bogen in ein, entsprechend der Empfehlung der DRG formatiertes, digitales Format zu übertragen.

Material und Methodik:

Die elektronische Befundvorlage wurde unter Verwendung eines freien HTML-Editors erstellt und anschließend in eine im eigenen Haus entwickelte Befundungsplattform importiert. Nach kurzer Schulung wurden die zuständigen Radiologen angewiesen, die geforderten strukturierten Befundberichte nur unter Verwendung des Templates zu erstellen. Während der 70-tägigen Evaluationsperiode wurde kontinuierliche Feedback gesammelt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 44 Anforderungen gestellt, einen strukturierten Befund gemäß der Richtliniennovellierung zu erheben. Sowohl Benutzer als auch Zuweiser berichteten über eine große Zufriedenheit mit der elektronischen Umsetzung des Formulars. Es wurden dabei allerdings mehrere inhaltliche Unklarheiten in der Richtlinie offenbar, die abteilungsübergreifend bearbeitet wurden. Darüber hinaus ließen sich aus den gespeicherten Befunden weitergehende Auswertungen anfertigen, so war die Mehrzahl der HCC-Herde rechtshepatisch lokalisiert und die Herde im Mittel mit 22 mm in arterieller Phase ausgemessen worden. Etwa die Hälfte aller Patienten hatte zum Zeitpunkt der Befunderhebung keine vitalen HCC-Herde mehr.

Schlussfolgerungen:

Strukturierte Befundung, wie von der DRG vorgeschlagen, eignet sich zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben. Hersteller sollten entsprechende Produkte anbieten.