Pneumologie 2017; 71(04): 233-244
DOI: 10.1055/s-0037-1600149
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Obstruktive Schlafapnoe in einer deutschen Population mit Geschlechterunterschieden bezüglich Assoziationen zu Risikofaktoren und Klinischen Variablen – Ergebnisse der Studie SHIP-TREND

N Laharnar
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
,
A Obst
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin B, Bereich Kardiologie, Pneumologie, Infektiologie und Internistische Intensivmedizin, Greifswald
,
C Garcia
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
,
M Glos
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
,
S Zimmermann
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
,
B Stubbe
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin B, Bereich Kardiologie, Pneumologie, Infektiologie und Internistische Intensivmedizin, Greifswald
,
R Ewert
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin B, Bereich Kardiologie, Pneumologie, Infektiologie und Internistische Intensivmedizin, Greifswald
,
H Völzke
3   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medizin, SHIP, Greifswald
,
T Penzel
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
,
I Fietze
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 April 2017 (online)

 

Einleitung:

Die bevölkerungsbezogene, epidemiologische Studie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP-Trend) erhob von 2008 bis 2012 Daten zu Erkrankungen, Risikofaktoren und obstruktiver Schlafapnoe (OSA) mit Polysomnografie (PSG) in einer deutschen Population. Diese Region ist bekannt für hohe Hypertonie Prävalenz und BMI Werte. Daher erwarteten wir eine hohe Prävalenz der OSA zu finden.

Methoden:

SHIP-Trend Teilnehmer stammten aus der Region Vorpommern im Nordosten Deutschlands. Die Studie beinhaltete umfangreiche medizinische Untersuchungen, Interview Fragen, Schlaffragebögen und PSG. Daten von 1208 SHIP-Trend Teilnehmern (54% Männer, Median Alter 54 Jahre) wurden in die Analyse mitaufgenommen. Die Schlafdaten wurden nach den 2007 AASM Kriterien ausgewertet. Der Apnoe-Hypopnoe Index (AHI) wurde benutzt, um die OSA zu definieren.

Ergebnisse:

Bei 50% der Teilnehmer (37% Frauen, 61% Männer) zeigte sich mindestens eine milde Schlafapnoe (AHI ≥5/h) und bei 24% der Teilnehmer (15% Frauen, 31% Männer) eine moderate Schlafapnoe (AHI ≥15/h; Tabelle 1). Assoziation des AHI zu Risikofaktoren wurde signifkant für Geschlecht, Alter, BMI, Taille-Hüft Verhältnis, Schnarchen, Alkohol (nur Frauen) und bestehende Herz-Kreislauf Erkrankung (nur Männer). Für hohe AHI Werte wurde ein signifikanter Zusammenhang des AHI mit Diabetes, Hypertonie und dem metabolischen Syndrom gefunden. Frauen zeigten dabei stärkere Zusammenhänge des AHI zu Risikofaktoren, Diabetes und Hypertonie als Männer.

Tab. 1: OSA Prävalenz in Studienpopuation.

OSA

Alter

Total

Männer

Frauen

AHI≥5

Total

50,0%

60,9%

37,4%

< 60

40,2%

53,6%

24,1%

≥60

68,9%

75,7%

61,1%

AHI≥15

Total

23,7%

31,1%

15,2%

< 60

16,6%

23,4%

8,9%

≥60

37,6%

46,7%

27,7%

AHI≥30

Total

8,7%

12,3%

4,5%

< 60

5,5%

8,1%

2,5%

≥60

14,8%

21,0%

8,1%

Schlussfolgerungen:

Wie erwartet zeigte sich eine hohe OSA Prävalenz und Komorbidität zu klinischen Krankheiten in der deutschen Studienpopulation. Frauen mit OSA wiesen die phenotypischen Merkmalen (Risikofaktoren) stärker auf als Männer und zeigten ebenfalls ein höheres Risiko für Diabetes und Hypertonie. Diese Ergebnisse haben wichtige Implikationen für die OSA Definition, Behandlung und Forschungsfokus.