kleintier konkret 2019; 22(04): 5
DOI: 10.1055/s-0037-1599616
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Biologische Pflaster“ für die individuelle Wundversorgung

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Publication Date:
30 August 2019 (online)

Im Rahmen der physiologischen Wundheilung wandelt sich das im Blutplasma enthaltene Fibrinogen in Fibrin um und bildet nanofaserigen Schorf für den Wundverschluss kleinerer Verletzungen. Biophysiker der Universität Bremen um Prof. Dorothea Brüggemann entwickelten im Labor ein dreidimensionales Fibrinogengerüst, das künftig als „biologisches Wundpflaster“ Verwendung finden könnte. Dabei gelang es dem Team erstmalig durch einen neuartigen salzinduzierten Selbstorganisationsprozess freistehende oder immobilisierte Fibrinogengerüste herzustellen. Gelöste Proteine bildeten sich dabei zu sehr feinen Fasern, sodass letztlich eine 3 – 5 µm dicke Schicht eines natürlichen Fibrinogengerüsts entstand. Dieser neuartige Selbstorganisationsprozess sei eine einfache, gut kontrollierbare Methode für die Herstellung dreidimensionaler nanofaseriger Fibrinogengerüste unter physiologischen Bedingungen. Vorstellbar sei, dass sich das neuentwickelte „biologische Pflaster“ aus dem Blut des Patienten herstellen ließe und die Entwicklung einer individuellen Wundauflage ermögliche. Vorteilhaft dabei wäre, dass das biologische Material ideal vom Körper toleriert werde.