Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 396-405
DOI: 10.1055/s-0037-1599174
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluierung von Risikofaktoren für Wunddehiszenz nach inguinaler Lymphadenektomie bei Patientinnen mit Vulvakarzinom – ein Update

M Kranawetter
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Aust
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
E Joura
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
P Speiser
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
H Kölbl
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
R Schwameis
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die inguinale Lymphadenektomie ist bei Patientinnen mit Vulvakarzinom im Frühstadium ein Teil der Standardtherapie. Hierbei kommt entweder die Sentinellymphknotentechnik oder die radikale Lymphadenektomie zum Einsatz. Inguinale Lymphknotenentfernungen sind jedoch mit einer hohen Komplikationsrate assoziiert. Ziel dieser Studie war es Risikofaktoren für das Auftreten einer Wunddehiszenz zu identifizieren.

Methodik:

Zwischen 1995 und 2015 wurden an insgesamt 147 Patientinnen mit Vulvakarzinom inguinale Lymphadenektomien durchgeführt. Risikofaktoren für Wundheilungsstörungen wurden von allen Patientinnen erhoben. Es wurde untersucht ob diese Risikofaktoren einen Einfluss auf die Wunddehiszenz nach inguinaler Lymphadenektomie hatten.

Resultate:

147 Patientinnen und insgesamt 254 operierte Leisten wurden in die statistische Analyse eingeschlossen. In 98 Leisten (38,6%) wurde eine Sentinellymphadenektomie, in 156 Leisten (61,4%) eine radikale Lymphadenektomie durchgeführt. In 254 operierten Leisten traten insgesamt 22 (8,7%) Wunddehiszenzen auf. In der univariaten Analyse zeigten sich ein hoher Body Mass Index (BMI) (p = 0,04) und eine größere Anzahl an entfernten Lymphknoten (p = 0,04) signifikant mit dem Auftreten einer Wunddehiszenz assoziiert. In der multivariaten Analyse zeigten sich ein hoher BMI (OR 5,0 [1,6 – 16,0], p = 0,006), Diabetes Mellitus (OR 3,7 [1,4 – 10,1], p = 0,01) sowie eine größere Anzahl an entfernten Lymphknoten (OR 4,1 [1,5 – 11,1], p = 0,005) als unabhängige Risikofaktoren für eine postoperative Wunddehiszenz.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Wunddehiszenz nach inguinaler Lymphadenektomie ist ein häufiges Ereignis in einem meist komorbiden Patientinnenkollektiv. Übergewicht, Diabetes mellitus und die ein größere Anzahl an resezierten Lymphknoten konnten als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten einer Wunddehiszenz nach inguinaler Lymphadenektomie identifiziert werden.