Z Gastroenterol 2016; 54(12): 1343-1404
DOI: 10.1055/s-0036-1597352
1. Fibrogenesis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die microRNA „miR-122“ spielt keine Rolle bei der Aktivierung von hepatischen Sternzellen

F Schüller
1   University clinic (RWTH) Aachen, Department of Medicine 3, Aachen, Germany
,
F Tacke
1   University clinic (RWTH) Aachen, Department of Medicine 3, Aachen, Germany
,
T Lüdde
1   University clinic (RWTH) Aachen, Department of Medicine 3, Aachen, Germany
,
C Trautwein
1   University clinic (RWTH) Aachen, Department of Medicine 3, Aachen, Germany
,
C Roderburg
1   University clinic (RWTH) Aachen, Department of Medicine 3, Aachen, Germany
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Publication Date:
19 December 2016 (online)

 

Einleitung: miR-122, die rund 70% der gesamten miRNAs in der Leber ausmacht, wird spezifisch in Hepatozyten exprimiert und ist mit verschiedenen akuten und chronischen Lebererkrankungen assoziiert. Durch mehrere Arbeiten wurde eine Minderexpression der miR-122 in hepatischen Sternzellen (HSC) gezeigt, die mittels Iohexol-Gradientenzentrifugation isoliert und in vitro aktiviert wurden (u.a. Li et al. J Hepatology 2013). Jedoch ist in derartigen HSC-Isolaten eine deutliche Hepatozyten-Kontamination feststellbar. (Maderacke et al. Nat Protoc 2015). Wir haben daher analysiert, ob die beschriebene Regulation der miR-122 während der HSC-Aktivierung durch eine initiale Kontamination mit Hepatozyten hervorgerufen wird, welche im Verlauf der spezifischen HSC-Kultivierungsbedingung verloren geht.

Methodik: Es wurde die Reinheit sowie die miR-122-Expression von HSC vergleichend untersucht, die mittels Iohexol-Gradientenzentrifugation alleine (HSCG) oder mit zusätzlicher FACS-Aufreinigung (HSCG+S) aus Mauslebern isoliert wurden. Die HSC-Isolate wurden zusätzlich über 5 Tage in vitro aktiviert, jeweils die miR-122-Expression vor und nach Aktivierung gemessen und diese mit der Expression von Hepatozyten-Markern (Albumin, HNF4α) korreliert.

Resultate: HSCG zeigten direkt nach der Isolation gegenüber HSCG+S eine höhere Expression von Albumin (23-fach), HNF4α (35-fach) und von miR-122 (21-fach). Nach fünftägiger Aktivierung war sowohl die miR-122-Expression als auch die Expression der Hepatozyten-Marker in transaktivierten HSCG deutlich verringert und lag auf einem vergleichbaren Niveau wie HSCG+S an Tag 0 bzw. Tag 5. Unsere Daten legen daher eine initiale Hepatozyten-Kontamination in HSCG nahe, welche während der Aktivierung in-vitro verloren geht. In aufgereinigten HSCG+S lag hingegen während der Transaktivierung keine Regulation der miR-122-Expression vor. Zusätzlich konnte in HSCG im Gegensatz zu hochreinen HSCG+S eine positive Korrelation der miR-122-Expression mit der Expression von Hepatozyten-Markern festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse legen folglich nahe, dass die beschriebene Runterregulation von miR-122 in aktivierten HSCG ein Artefakt der initialen Hepatozyten-Kontamination darstellt und dass während der Hepatofibrogenese, entgegen veröffentlichter Arbeiten, miR-122 nicht in der HSC-Aktivierung reguliert ist.