Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594196
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multiresistente Erreger (MRE) am Lebensende – Erfahrungen pflegender Angehöriger

M Heckel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
F Herbst
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
A Sturm
2   Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Erlangen, Deutschland
3   Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Regensburg, Deutschland
,
C Sieber
2   Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Erlangen, Deutschland
3   Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Regensburg, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
S Stiel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

Positive MRE Befunde und damit verbundene Isolierungsmaßnahmen (IM) können in der letzten Lebensphase ein Dilemma für Patienten und deren Angehörige bedeuten. Die IM widersprechen oft den üblichen Prinzipien der palliativmedizinischen und geriatrischen Versorgung. Die vorliegende Studie hat zum Ziel, einen patienten-, familien- und teamzentrierten Ansatz im Umgang mit MRE am Lebensende zu entwickeln. Ziel des hier beschriebenen Teilprojektes ist es, die Auswirkungen der MRE-Kolonisation oder Infektion auf pflegende Angehörige zu erheben.

Methoden:

Mittels qualitativer Interviews (Zeitraum 04/2014 bis 09/2015) und einer Fokusgruppendiskussion (FG) wurden Angehörige von MRE-diagnostizierten Patienten einer geriatrischen Abteilung und einer Palliativstation befragt. Die Gespräche wurden aufgenommen, transkribiert und mittels Grounded Theory analysiert. Aus den generierten Hypothesen wurde ein Modell über die Wahrnehmung Angehöriger entwickelt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 62 Angehörige interviewt. Hypothesen beziehen sich auf mögliche Belastungen von Angehörigen durch die MRE Situation in Verbindung mit a) der Erfahrung zu wenige oder widersprüchliche Informationen erhalten zu haben, b) sich unsicher und ängstlich in Bezug auf MRE zu fühlen, c) Veränderungen der sozialen Beziehung zum Patienten durch die Maßnahmen und den MRE-Befund und d) Einschätzungen, dass die Schutzmaßnahmen inkonsequent umgesetzt werden. Angehörige entwickelten in der FG konkrete Vorschläge, wie mit der Situation anders umgegangen werden könnte.

Schlussfolgerungen:

Vorschläge von Angehörigen unter Berücksichtigung ihrer Erfahrungen und durch MRE und Schutzmaßnahmen ausgelöste Belastungen können zu einer Verbesserung der Versorgungssituation beitragen und werden in Handlungsempfehlungen zum Umgang mit MRE am Lebensende aufgenommen werden.

Danksagung:

Das BMBF fördert die vorliegende Studie. (Förderkennzeichen: 01GY1314)