Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594089
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie empfinden trauernde Angehörige den Erhalt einer Jahresgedenkkarte? Eine Fragebogenerhebung

S Goebel
1   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
,
S Mai
1   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
,
C Gerlach
1   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
,
U Windschmitt
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinikseelsorge, Mainz, Deutschland
,
KH Feldmann
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinikseelsorge, Mainz, Deutschland
,
M Weber
1   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

Der Auftrag von Hospiz- und Palliativarbeit umfasst auch die Unterstützung, Begleitung und Beratung trauernder Angehöriger. Die Umsetzung in der Praxis wurde in Studien evaluiert. Der Versand von Jahresgedenkkarten ist eine von mehreren, üblichen Maßnahmen. Die Wirkungen einer Jahresgedenkkarte bei ihren Empfänger/innen ist jedoch nicht ausreichend untersucht. Wie reagieren Angehörige auf eine Jahresgedenkkarte von der Palliativstation? Empfinden sie die Gedenkkarte als Zeichen der Wertschätzung und Anteilnahme? Worauf muss bei der Kartengestaltung geachtet werden?

Methodik:

Alle Empfänger/innen einer Jahresgedenkkarte zwischen 10/2014 und 06/2015 erhielten einen Fragebogen über inhaltliche sowie organisatorische Aspekte der Gedenkkarte. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse:

68 von insgesamt 87 ausgesendeten Fragebögen konnten zugestellt werden. 24 wurden ausgefüllt zurückgeschickt (Antwortquote: 35%). Die Stichprobe setzte sich aus 14 Ehepartner/innen, sieben erwachsenen Kindern, einer Schwester, einem erwachsenen Enkel und einem Freund zusammen. 22/24 Befragte waren erfreut über den Erhalt der Karte und 21/24 fühlten sich getröstet. Bei 9 Befragten löste die Gedenkkarte zwar Traurigkeit aus, aber ebenso ein Gefühl der Dankbarkeit. Keine/r der 24 Befragten fühlte sich durch den Erhalt der Gedenkkarte verärgert. Vier Freitextantworten würdigten diese Maßnahme als eine fürsorgliche und aufmerksame Geste. Layout, Textgestaltung und Versanddatum der Gedenkkarte wurden als angemessen bewertet.

Schlussfolgerung:

Die Gedenkkarte wurde von den Antwortenden insgesamt positiv aufgenommen. Dies spricht für eine Fortführung dieser Maßnahme als ein Baustein einer umfassenderen psychosozialen Nachsorge für Nahestehende von verstorbenen Patient/innen. Limitiert ist die Studie jedoch durch einen non-response bias. Gründe gegen eine Teilnahme sollten näher erforscht werden, da sie in Zusammenhang mit der Trauer von Angehörigen stehen könnten.