Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A24
DOI: 10.1055/s-0036-1593919

Exzentrisches Training bei Muskelverletzungen – Erfahrungsbericht mit Eccentron

Y Landkammer 1, R Sassmann 1, J Herfert 1, A Wicker 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation an der PMU Salzburg

Muskelverletzungen, bei denen grundsätzlich zwischen direkten und indirekten unterschieden werden muss (Müller-Wohlfahrt et al. 2010), spielen im Sport eine wesentliche Rolle. Die UEFA injury study (Ekstrand et al. 2009), in welcher 23 Fußball Teams über den Zeitraum von sieben aufeinander folgenden Saisonen bezüglich Verletzungen beobachtet werden, zeigt auf, dass 35% aller Verletzungen die Muskulatur betreffen. Besonders anfällig zeigen sich dabei Muskeln, welche über zwei Gelenke ziehen und während einer Bewegung exzentrische Muskelarbeit verrichten. Im präventiven sowie auch im rehabilitativen Training sollte aus diesen Erkenntnissen resultierend das exzentrische Muskeltraining einen fixen Stellenwert einnehmen.

Im nachfolgenden Casereport wird über einen 14-jährigen Stürmer berichtet, welcher sich während eines Schusses einen knöchernen Ausriss der M. rectus femoris zuzog. Nach einer 5-wöchigen frühen Rehaphase wurde ein isokinetisches, konzentrisches Training (Biodex, New York/USA) in der offenen Kette initiiert. 55 Tage nach der Verletzung zeigten sich beim ersten isokinetischen Test (60 °/sek 5WH; 180 °/sek 5WH; 240 °/sek 25WH) lediglich bei der Winkelgeschwindigkeit von 180 °/sek eine signifikante Seitendifferenz der Knieflexoren (max DMM) zwischen der verletzten und unverletzten Seite von 24,5%. Bemerkenswert auch das hohe Agonisten-Antagonisten-Verhältnis zu Gunsten der Flexoren sowohl auf der verletzten als auch auf der nicht verletzten Seite. Nach einem 4-wöchige exzentrischen Training der Knieextensoren am Biodex und weiteren vier Trainingseinheiten am Eccentron (BTE, Denver/USA) (4 min, 3 Serien, 600 – 800N, 12 – 20 rpm) zeigt sich beim dritten Biodex-Test, 123 Tage nach der Verletzungen, keine signifikante Seitendifferenz zwischen dem verletzten und dem unverletzten Bein über alle drei getesteten Bewegungsgeschwindigkeiten mehr.

Vor allem bei Sportarten bei denen die exzentrische Muskelarbeit einen Teil der sportartspezifischen Bewegungsform ausmacht, ist es unablässlich die Exzentrik in das präventive und rehabilitative Training zu inkludieren. Durch das exakt steuerbare Training am Eccentron mit unmittelbarem Feedback und objektiver, jederzeit abrufbarer Dokumentation, lassen sich gute Trainingserfolge erzielen.