Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A7
DOI: 10.1055/s-0036-1593902

Ganzkörpervibration auf einer Therapieliege als zusätzliche Therapiemöglichkeit bei therapieresistenter Post-Prostatektomie-Inkontinenz

R Crevenna 1, 2, 3, F Cenik 1, 2, 3, M Margreiter 1, 2, 4, M Marhold 1, 2, 5, T Sedghi Komanadj 1, 2, 3, M Keilani 1, 2, 3
  • 1Gesellschaft zur Erforschung onkologischer rehabilitativer Grundlagen (GEORG)
  • 2Plattform für „Nebenwirkungsmanagement, Supportive Therapien und Rehabilitation“ des Comprehensive Cancer Centers Vienna, Austria
  • 3Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien
  • 4Universitätsklinik für Urologie, Medizinische Universität Wien
  • 5Universitätsklinik für Innere Medizin I/Onkologie, Medizinische Universität Wien

Hintergrund:

Harninkontinenz ist eine beeinträchtigende Funktionsstörung, die zu enormen medizinischen und psychosozialen Folgen führen kann. Viele Prostatakarzinompatienten stehen im Berufsleben und streben nach Behandlung ihrer Prostataerkrankung eine rasche Rückkehr (Return to work) an. Eine Post-Prostatektomie-Inkontinenz kann sich hier als hemmender Faktor erweisen.

Methoden:

Falldarstellung einer Ganzkörpervibrationsbehandlung bei therapieresistenter Post-Prostatektomie-Stressinkontinenz bei einem 55-jährigen Prostatakarzinompatienten (Adenokarzinom, Gleason Score 7 (3+4), pT2a, pNx, L0, V0, St. p. RPE 08/2015, St. p. physikalischer postoperativer Inkontinenzbehandlung, St. p. stationärer onkologische Rehabilitation) mit gravierender und sozial wie beruflich stark einschränkender Inkontinenzsymptomatik. Trotz ambulanter physikalischer Inkontinenztherapie und stationärer Rehabilitation mit konsequenter Beckenbodenreedukation (Biofeedback und Beckenbodentraining) stellte sich der Patient mit massivem Harnverlust (5 Einlagen/Tag, 35 Einlagen/Woche) und entsprechenden Schwierigkeiten bei der Rückkehr in den Arbeitsprozess vor. Es wurde eine Intervention mit Ganzkörpervibrationsbehandlung (Ganzkörperliege mit biomechanischer Wellentechnologie, Evocell®) mit passiv-induziertem und aktivem Beckenbodentraining (1 – 2/W, 6W, passiv und aktiv 20', 22 – 26 Hz) durchgeführt.

Ergebnisse:

Der Patient zeigte ein exzellentes Ansprechen mit Sistieren des Harnverlusts (max. 1 Einlage/Tag, max. 7 Einlagen/Woche). Innerhalb sechs Wochen erreichte er beinahe volle Kontinenz, volle Arbeitsfähigkeit und eine entsprechende Steigerung der beruflichen und sozialen Teilhabe.

Schlussfolgerungen:

Dieser bereits publizierte Fallbericht (Wiener medizinische Wochenschrift 2016 Jun 24. doi: 10.1007/s10354-016-0469-7 PMID: 27342596) weist auf die Effektivität dieser Ganzkörperliege in der Inkontinenzbehandlung hin.