Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - CR012
DOI: 10.1055/s-0036-1593318

Kombinationstherapie aus Trastuzumab Emtansin (T-DM 1) und Capecitabin bei HER2neu positivem metastasiertem Mammakarzinom – ein Fallbericht

G Schmidt 1, J Stassek 1, S Grill 1, A Munte 1, R Neumair 1, F Kotzur 1, M Kiechle 1, J Ettl 1
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München, München, Deutschland

Zielsetzung: Eine 53-jährige Patientin stellt sich im Zustand nach inflammatorischem Mammakarzinom bds. mit neu diagnostizierten kutanen, lymphogenen, pulmonalen und glandulären Metastasen zur weiteren Therapie vor. Die Neudiagnose der Metastasierung erfolgte bei negativen Hormonrezeptorstatus und HER2neu-Positivität nach einer neoadjuvanten Chemotherapie mit TCH. Die Patientin wurde in die TRAX-HER2 Studie (MO28230) eingeschlossen. Innerhalb des Studienprotokolls wurde die Therapie mit TDM-1 und Capecitabin begonnen.

Material und Methoden: Im Rahmen der randomisierten, open-label, Phase II-Studie TRAX-HER2 erhält die Patientin nach Einschluss T-DM 1 3,6 mg/kg q21 und Capecitabin 700 mg/m2 d1 – 14 q21. Klinische Kontrollen erfolgen zweiwöchentlich, ein bildgebendes Staging nach drei Zyklen.

Ergebnisse: Bereits unter dem ersten Zyklus T-DM 1/Capecitabin zeigte sich als Zeichen des Ansprechens eine beginnende Abheilung der exulzerierten, feucht-belegten, kutanen Metastasen. Schon während des zweiten Zyklus der Therapie fanden sich trockene, in Abheilung befindliche Wundverhältnisse. Im Rahmen des protokollgerechten, bildgebenden Stagings nach 3 Zyklen bestätigte sich dieses fulminante Ansprechen im Bereich der Lymphknoten, der Glandula parotis und der Lunge. Ab dem zweiten Zyklus war keine aufwendige Wundversorgung mehr notwendig. Die Lebensqualität verbesserte sich somit rasch und deutlich. Bei guter Therapieverträglichkeit war bislang keine Dosisreduktion notwendig.

Zusammenfassung: Die Kombinationstherapie aus T-DM 1 und Capecitabin zeigt in diesem Fall unter guter Therapieverträglichkeit ein sehr rasches klinisches und bildgebendes Ansprechen. Anders als bei herkömmlichen Kombinationschemotherapien, scheint es nicht zu einer für die Patientin nachteiligen Potenzierung von Toxizitäten zu kommen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses erfreuliche Ergebnis in der aktuell laufenden Gesamtstudie bestätigen wird.