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DOI: 10.1055/s-0036-1593232
Einfluss antibiotischer Therapie auf die Frühgeburtenrate bei einer durch Enterobakterien bedingten Kolpitis
Zielsetzung: Vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen bei neonatalen Infektionen sollte der Einsatz von Antibiotika in der Schwangerschaft einer kritischen Indikationsstellung unterliegen. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen einer antibiogrammgerechten Therapie einer durch Enterobakterien ausgelösten Kolpitis in der Schwangerschaft und dem Vorliegen einer Frühgeburt.
Materialien: Der Datensatz umfasst 120 Schwangere, welche sich in den Jahren 2012 – 2014 mit Frühgeburtbestrebungen vor der 37 SSW in der Frauenklinik am UKSH, Campus Lübeck, vorstellten, und einen positiven Vaginalabstrich für Enterobakterien aufwiesen.
Methoden: Die positiven Abstriche wurden mit folgenden klinischen Daten korreliert: Frühgeburt (ja/nein), wirksame Antibitiokagabe (ja/nein) und Vorliegen eines Blasensprungs (ja/nein).
Ergebnisse: 59,2% der Schwangeren mit positivem Enterobakteriennachweis erlitten später eine Frühgeburt. 63 der 120 Frauen erhielten eine resistogrammgerechte Antibiotikatherapie (52,5%). Trotz wirksamer Therapie lag die Frühgeburtenrate in dieser Gruppe 1 bei 68%. Bei den 57 Schwangeren mit Erregernachweis ohne resistogrammgerechter Antibiotikatherapie (47,5%) ergab sich eine Frühgeburtenrate von 49% (Gruppe 2) (p = 0,033).
18 Schwangere (15%) wiesen zum Zeitpunkt des Erregernachweises einen Blasensprung auf. Streicht man diese aus obiger Analyse, ergibt sich in Gruppe 1 eine Frühgeburtenrate von 60,4% und in Gruppe 2 von 39,6%. Dieses Ergebnis ist nicht mehr signifikant.
Zusammenfassung: Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Frühgeburtlichkeit und einer wirksam therapierten Kolpitis bei positivem Enterobakteriennachweis konnten wir feststellen, dass eine antibiogrammgerechte Therapie die Frühgeburtenrate bei Schwangeren ohne Blasensprung nicht signifikant reduzieren konnte. Vor diesem Hintergrund sollte die Antibiotikatherapie bei Schwangeren mit vorzeitigen Wehen oder Cervixinsuffizienz kritisch gesehen werden. Weitere randomisierte Studien sind notwendig, um einen möglichen Effekt genauer zu evaluieren.