Fetale Morbidität abhängig von Tag und Uhrzeit der Entbindung

Zielsetzung: Es ist belegt, dass die fetale Mortalität bei Entbindung nachts und am Wochenende signifikant erhöht ist. Das Problem der heutigen Geburtshilfe in westlichen Industrienationen ist aber nicht die Mortalität, sondern die Morbidität, insbesondere durch peripartale Asphyxie. Ziel dieser Studie ist herauszufinden, ob die fetale Morbidität (pH, Apgar) ebenfalls abhängig ist von dem Zeitpunkt der Entbindung.

Materialien und Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse sämtlicher Geburten der MHH vom 1.1.2000 bis 31.8.2014. Circa 18.500 konnten identifiziert werden. Ausgeschlossen wurden primäre Sectiones, fetale Fehlbildungen, Mehrlingsgraviditäten, Spätaborte und intrauterine Fruchttode. Als Zielparameter und somit als Parameter für eine (drohende) fetale Asphyxie wurde ein pH < 7,1 sowie ein 5-MInuten-Apgar-Wert < 6 definiert. Es erfolgte eine univariate logistische Regression mit jeweils einer unabhängigen Einflussvariablen (Geburtszeitpunkt Wochentag tagsüber vs. Wochenende sowie vs. Wochentag nachts, Geburtszeitpunkt Tag vs. Nacht, Parität, Adipositas vor der Schwangerschaft, Einleitung, Wehenmittel sub partu, Alter der Mutter > 35 Jahre) und einer abhängigen Variablen (pH-Wert oder Apgar). Anschließend führten wir eine multivariate Analyse mit o.g. Einflussvariablen auf einen pH-Wert < 7,1 durch.

Ergebnisse: Für einen pH-Wert < 7,1 zeigte sich eine Signifikanz in folgenden Variablen: Geburtszeitpunkt Wochentag tagsüber vs. Wochenende und Wochentag nachts, BMI > 25 präkonzeptionell, Primipara, medikamentöse Geburtseinleitung, der Einsatz von Wehenmittel peripartal, Geburtszeitpunkt Tag vs. Nacht. Auch nach multivariater Analyse zeigt sich eine Signifikanz für einen pH-Wert < 7,1 bei einem Geburtszeitpunkt am Wochenende oder wochentags nachts.

Zusammenfassung: In unserer retrospektiven Analyse konnte gezeigt werden, dass die fetale Morbidität unter anderem abhängig ist von dem Zeitpunkt der Entbindung.