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DOI: 10.1055/s-0036-1593178
Verlauf der kindlichen Entwicklung nach Marcumartherapie in der Schwangerschaft
Zielsetzung: Postnatale Verlaufskontrollen der kindlichen Entwicklung nach Phenprocoumonexposition in graviditate.
Methode: Pädiatrische Entwicklungskontrollen und jährliche Fotodokumentation des Gesichts.
Ergebnisse: Bei allgemein unauffälliger Entwicklung persistiert auch nach Ende der Exposition gegenüber Phenprocoumon in der Schwangerschaft der Rückstand im Längenwachstum des Nasenseptums, das Gesichtsprofil bleibt flach.
Zusammenfassung: Es gibt Indikationen zur Thromboembolieprophylaxe mit Phenprocoumon, die auch in der Schwangerschaft bestehen bleiben. Eine teratogene Wirkung dieser Therapie ist beschrieben, die Ausprägung korreliert mit der eingenommenen Dosis und dem Zeitpunkt der Einnahme im Verlauf der Schwangerschaft. Die häufigste Auffälligkeit ist die Mittelgesichtshypoplasie (auch maxillonasale Dysplasie). Die Schwangere wurde wegen einer mechanischen Aortenklappe mit Phenprocoumon 3 mg/d therapiert. Zur Geburt erfolgte eine Umstellung auf Heparin i.v., bei 38+4 SSW wurde sie per primärer Sectio entbunden. Das Mädchen adaptierte sich postnatal gut, sie zeigte die typische Mittelgesichtshypoplasie, aber keinerlei sonstige Auffälligkeiten. Auch die weitere frühkindliche Entwicklung des Mädchens ist unauffällig, jedoch bleibt die Mittelgesichtshypoplasie bis in das 3. Lebensjahr bestehen. Somit ist anzunehmen, dass auch nach Ende der Exposition gegenüber Phenprocoumon der Rückstand im Längenwachstum des Nasenseptums persistiert.
Pathophysiologie der Mittelgesichtshypoplasie: Es wird angenommen, dass sich auf Grund der Störung von Vitamin K-abhängigen Proteinen im Knochenstoffwechsel ektope Kalzifikationen bilden, die im Knorpel des Nasenseptums das Längenwachstum hemmen. Das Nasenbein wird normal entwickelt, aber durch die Wachstumsstörung des Septums nur geringfügig nach vorne aufgerichtet.