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DOI: 10.1055/s-0036-1593159
Unklare fetale Raumforderung im kleinen Becken – Falldarstellung
Zielsetzung: Überblick und Diskussion der Literatur zur Differentialdiagnose fetaler zystischer Raumforderungen im kleinen Becken anhand einer Falldarstellung.
Materialien: Eine 26-jährige Frau G1 P0 36+0 SSW wurde mit einer 5 cm großen einkammerigen zystischen Raumforderung bei V.a. Analatresie mit konsekutiver Darmdilatation und Fehleinmündung des Ureters bei Hydronephrose beidseits zugewiesen. Als Differentialdiagnose kam in erster Linie ein zystisches präsakrales Steißbeinteratom mit Einengung der Ureteren in Betracht.
In einem interdisziplinären Konsil mit Kinderchirurgen und Neonatologen wurde den Eltern das postnatale Vorgehen erläutert. Der sonographische Befund zeigte bis zum Entbindungstermin keine Progredienz. Nach einer Geburtseinleitung mit 40+3 SSW kam es zu einer problemlosen Spontangeburt (4000 g, APGAR 8/9/10). In der postnatalen Sonografie zeigten sich unauffällige Darm- und Blasenverhältnisse, allerdings konnte eine präsakrale Meningocele sonographisch nicht ausgeschlossen werden. Daraufhin wurde ein MRT veranlasst, welches ein Steißbeinteratom mit Verbindung zum sakralen Spinalkanal zeigte. Gleichzeitig verdrängte der Tumor Blase, Uterus und Vagina und verursachte den höhergradigen Harnstau.
Am 3. Lebenstag erfolgte die operative Entfernung eines reifen zystischen Teratoms inklusive Steißbein und Sakralwirbel S5 und S4.
Bei Entlassung fand sich im Bereich der unteren Extremitäten eine unauffällige Spontanmotorik und normaler Blasenfunktion.
Zusammenfassung: Bei zystischen Raumforderungen im kleinen Becken ist differentialdiagnostisch auch an die sehr seltene Fehlbildung eines zystischen, intraabdominell gelegenen Steißbeinteratoms zu denken. In Zweifelsfällen kann eine pränatale Kernspindiagnostik die Diagnose sichern.