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DOI: 10.1055/s-0036-1593091
Sexuelle Dysfunktion bei Patientinnen mit tiefinfiltrierender Endometriose
Zielsetzung: Erfassung der prä- und postoperativen Sexualfunktion bei Patientinnen mit tiefinfiltrierender Endometriose (TIE) mit und ohne Darmbeteiligung.
Material und Methoden: Patientinnen operiert zwischen 2001 und 2011 aufgrund einer TIE ohne Darmresektion (OD) und mit Darmresektion (MD) befragten wir retrospektiv mittels „Kurzfragebogen Sexualität und Partnerschaft“ (KFSP). Der Fragebogen beruht auf dem amerikanischen Massachusetts General Hospital Sexual Function Questionaire. Eine sechsstufige Skala erfasste sexuelles Interesse, Erregungs-, Orgasmus- und Lubrikationsfähigkeit sowie sexuelle Zufriedenheit. Verglichen wurden prä- und postoperative Werte sowie Ergebnisse eines nicht erkrankten Kontrollkollektivs mittels Wilcoxon-Test und Mann-Whitney U-Test. Signifikanzniveau nach Benjamini-Hochberg Korrektur p < 0,028.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden 89 Patientinnen (OD; Follow up 5,3 Jahre), 87 Patientinnen (MD; Follow up 5,8 Jahre) und 99 Kontrollpatientinnen. In den Kollektiven OD und MD wurden präoperativ im Vergleich zum Kontrollkollektiv signifikant schlechtere Werte in allen Kategorien angegeben. Im OD Kollektiv zeigte sich postoperativ in allen Kategorien eine signifikante Verbesserung. Einzig das sexuelle Interesse war weiterhin reduziert. Im MD Kollektiv kam es zu keiner signifikanten Verbesserung der Werte postoperativ. Signifikant häufiger erfolgte eine Präparation der Sacrouterinligamente im Kollektiv OD, eine Scheidenpräparation häufiger im MD Kollektiv.
Zusammenfassung: Patientinnen mit einer TIE mit und ohne Darmbeteiligung haben eine signifikant schlechtere Sexualfunktion. Durch Resektion der Endometriose im Kollektiv OD kommt es, außer beim sexuellen Interesse, zu einer Sexualfunktion die sich nicht mehr signifikant vom Kontrollkollektiv unterscheidet. Erklärungsmöglichkeiten für die fehlende postoperative Verbesserung der Sexualfunktion nach Darmresektion sind eine bereits präoperativ bestehende Affektion der Nerven sowie die intraoperative Präparation von Nerven und der Scheide.