coolHAIR – Kopfhautkühlung zur Vermeidung der chemotherapieinduzierten Alopezie

Zielsetzung: Haarverlust unter Chemotherapie bedeutet für viele Mammakarzinompatientinnen über die Diagnose hinaus eine deutliche Reduktion der Lebensqualität. Kopfhautkühlung während der Chemotherapie soll den Haarverlust reduzieren. Obwohl diese Methode seit bereits 30 Jahren bekannt ist, wird ihre Effektivität angezweifelt. In dieser Studie wurde Patientenzufriedenheit und Effizienz einer sensorgesteuerten, neuartigen Kopfhautkühlungsmethode untersucht.

Materialien und Methoden: Im Zeitraum Juni 2014 bis Februar 2016 wurden Mammakarzinompatientinnen, die eine Chemotherapie mit 4 x Epirubicin/Cyclophosphamid 90/600 mg/m² gefolgt von 12 x Taxol 80 mg/m² (EC-Taxol) erhielten, prospektiv anhand von Fragebögen untersucht. Bei Patientinnen, die sich für eine Kopfhautkühlung mit der DigniCap™ der Firma Sysmex entschieden, erfolgte zusätzlich eine Fotodokumentation. Ebenso wurde das betreuende Pflegepersonal befragt.

Ergebnisse: Insgesamt 34 Patientinnen, die EC-Taxol erhielten, wünschten eine Kopfhautkühlung während der Chemotherapie. Davon hatten 19 die Therapie im Beobachtungszeitraum abgeschlossen, sechs Patientinnen brachen die Therapie, vor allem aufgrund von Kältegefühl, ab. Mehr als die Hälfte der Patientinnen gab keinerlei Nebenwirkungen an. 90% der Patientinnen empfanden das Ergebnis im Verlauf als „sehr gut“ oder „gut“. Mehr als zwei Drittel trugen im Alltag nie oder nur manchmal eine Kopfbedeckung. Die Sorge der Patientinnen vor einem Haarverlust nahm im Laufe der Chemotherapie ab. Der quantitative Haarverlust wurde von den Patientinnen mehrheitlich mit unter 50% beziffert, vom Pflegepersonal sogar unter 25%.

Zusammenfassung: Die coolHAIR-Studie zeigt, dass die Kopfhautkühlung ein effektives und gut zu tolerierendes Mittel ist, um einen Haarverlust unter Chemotherapie zu minimieren bzw. zu verhindern. Außerdem ist eine psychische Entlastung der Patientin festzustellen.