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DOI: 10.1055/s-0036-1593040
Next-Gen-Sequencing basierte Multi-Genanalyse (TruRisk™-Genpanel) beim familiären Brust- und Eierstockkrebs
Hintergrund: Am Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs Düsseldorf wird seit dem 01.10.2015 das TruRisk™-Genpanel des GC-HBOC zur genetischen Diagnostik bei Risikofamilien angewandt. Zusätzlich zur Analyse der 10 „core Gene“ werden weitere 24 Gene im Rahmen wissenschaftlicher Projekte des GC-HBOC hinsichtlich Mutationsfrequenzen und klinischer Relevanz dieser Gene validiert.
Materialien: Das TruRisk™-Genpanel untersucht sog. core Gene. Alle an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankten Index-Patientinnen, die bzw. deren Familien die Kriterien des GC-HBOC für eine Genanalyse erfüllt haben, werden ab 01.10.2015 mit dem TruRisk™-Genpanel in unserem Zentrum getestet.
In die Auswertung hier wurden die Analyseergebnisse (n = 163) der ersten 3 Monate (1.10.-31.12.2015) einbezogen.
Methoden: Die aus DNA-Proben der Patientinnen hergestellten Sequenzierungs-Libraries erfolgte nach dem „SureSelec QXT-Protokoll (Agilent)".
Ergebnisse: Insgesamt wurden hier bisher 163 TruRisk™-Genpanel-Analysen ausgewertet, davon 26 Panel Re-Analysen von bereits BRCA1/2/CHEK2 negativ getesteten Patientinnen. Hiervon wurden 11,7% (16/137) BRCA1/2 positiv (Klasse 4 oder 5 nach IARC-System) getestet, in 3,1% (5/163) wurden pathogene Mutationen im CHEK2 Gen nachgewiesen. Bei zwei Patientinnen konnten pathogene ATM-Mutationen, in einem Fall eine funktionell inaktivierende NBN-Mutation nachgewiesen werden. Insgesamt wurden in den core Genen 32 unklassifizierte Varianten (Klasse 3 nach IARC-System) identifiziert. In dem erweiterten TruRisk™-Genpanel (24 Gene) konnten insgesamt neun funktionell inaktivierende Genmutationen nachgewiesen werden.
Eine aktualisierte Auswertung von ca. 500 TruRisk™-Genpanel-Analysen in unserem Zentrum wird beim DGGG Kongress 2016 vorgestellt werden können.
Zusammenfassung: Die erste Auswertung der in unserem Zentrum bislang durchgeführten TruRisk™-Genpanel-Analysen bestätigen die erwartet niedrigen Mutationsfrequenzen der weiteren „core Gene“ (neben BRCA1/2/CHEK2) sowie eine vergleichsweise hohe Anzahl an „Unclassified Variants“ mit unklarer klinischer Relevanz.