Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P453
DOI: 10.1055/s-0036-1592895

Interobserver Variabilität bei MRT-Pelvimetrien in der Geburtshilfe

A von Bismarck 1, M Franz 1, M Delius 1, B Ertl-Wagner 2, C Hübener 1, C Deppe 1, S Mahner 1, U Hasbargen 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München- Campus Großhadern, München, Deutschland
  • 2Institut für Klinische Radiologie der LMU München, München, Deutschland

Zielsetzung: Bei Schwangeren mit spezieller Risikokonstellation wie Beckenendlage (BEL), V.a. cephalopelvines Missverhältnis oder Z.n. Sectio/Beckentrauma ist die antenatale MRT-Pelvimetrie die objektivste Methode die Erfolgschancen für einen vaginalen Geburtsversuch zu prognostizieren. In der klinischen Routine erfolgt die Befundung durch Radiologen als auch Geburtshelfer. Ziel der Arbeit ist es, die Reproduzierbarkeit der Messungen unterschiedlicher Untersucher zu vergleichen.

Materialien: Konsekutive Erfassung aller Einlingsschwangeren, die am Perinatalzentrum Großhadern eine antenatale MRT Pelvimetrie erhalten haben (1999 – 2015). Von diesen 236 Datensätzen zeigten sich 194 (82%) komplett mit verfügbaren Original-MRT-Sequenzen.

Methoden: In der klinischen Routine erfolgte die Befundung der MRTs durch den radiologischen Weiterbildungsassistenten und die Freigabe durch den radiologischen Facharzt. Unabhängig davon wurde der Originaldatensatz der MRTs nun durch einen erfahrenen Geburtshelfer befundet. Beurteilt wurden sowohl Untersuchungsqualität als auch Beckenmaße (Conjugata vera obstetrica (CV) und Diameter transversalis (DT)). Daraufhin erfolgte die statistische Analyse beider Messwertgruppen.

Ergebnisse: Die durchschnittlich erhobenen Beckenmaße (cm) betrugen nach radiologischer Messung CV = 12,3 ± 1,1; DT = 13,1 ± 1,0 und nach gynäkologischer Messung CV = 12,2 ± 1,0; DT = 13,1 ± 1,0. Beim Vergleich der CV bzw. DT beider Gruppen zeigte sich kein Unterschied.

Zusammenfassung: Bei der Begutachtung von antenatalen MRT-Pelvimetrien durch Radiologen bzw. Geburtshelfer fand sich kein Unterschied zwischen den Messwerten. Daher erachten wir die Bemessungen der CV und DT mittels MRT-Pelvimetrie als robustes diagnostisches Verfahren für die Geburtshilfe.