Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P422
DOI: 10.1055/s-0036-1592864

Bauchwandendometriose nach gynäkologischen Eingriffen: eine Fallserie

SA Thornton 1, S Maurer 1, J Woll 1, F Markfeld-Erol 1, HP Prömpeler 1, M Bossart 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland

Zielsetzung: Die Prävalenz der Bauchwandendometriose bei Frauen nach gynäkologischem Eingriff wird mit ca. 0,03 – 1,08% in der Literatur angegeben und stellt damit nur einen kleinen Teil der extrauterinen Endometriose dar. Vorwiegend die Sectio caesarea scheint unter den gynäkologisch-geburtshilflichen Eingriffen das Auftreten einer Bauchwandendometriose zu begünstigen. Ziel der vorliegenden Studie war es, das klinische Beschwerdebild der Bauchwandendometriose nach gynäkologischen Eingriffen sowie das postoperative Outcome nach deren operativer Entfernung zu untersuchen.

Material und Methode: Die Daten von allen Patientinnen, die sich zwischen 2010 – 2015 in der Universitäts-Frauenklinik Freiburg einer Resektion von Bauchwandendometriose unterzogen, wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: Die Daten von 14 Frauen wurden ausgewertet, das Durchschnittsalter betrug 33,6 Jahre. Dreizehn der vierzehn Frauen hatten mindestens eine Sectio caesarea in der Anamnese. Zwei Patientinnen wurden im Studienzeitraum bereits aufgrund eines Rezidivs der Bauchwandendometriose operiert. Das häufigste Beschwerdebild war ein schmerzhafter Tastbefund der Bauchwand im Bereich des vorangegangenen subkutanen Operationsgebietes. Die Resektion der Bauchwandendometriose erfolgte jeweils über den ursprünglichen Zugangsweg (in 13/14 Fällen durch (partielle) Eröffnung des Pfannenstielhautschnittes, in 1/14 Fällen laparoskopisch). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 20 Monate (1 – 59). Zwei Patientinnen gaben 6 Monate postoperativ erneute Schmerzen im Bereich der Bauchwandendometriose an.

Zusammenfassung: Bauchwandendometriose hat eine niedrige Prävalenz, sollte jedoch nach vorangegangenem gynäkologischem Eingriff und bei typischem Beschwerdebild mit schmerzhaftem Tastbefund im Bereich des Operationsgebietes differentialdiagnostisch erwogen werden. Die erhobenen Daten decken sich mit den in der Literatur beschriebenen Ergebnissen, dass vor allem vorangegangene Sectiones ätiopathogenetisch entscheidend sind. Bei aktuell kontinuierlich steigenden Sectioraten, kann auch von einer künftig steigenden Inzidenz der Bauchwandendometriose ausgegangen werden.