Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P048
DOI: 10.1055/s-0036-1592691

Oberbauchchirurgie beim Ovarialkarzinom (Zwerchfellresektion im Fokus)

MZ Muallem 1, J Almuheimid 1, EI Braicu 1, H Plett 1, R Richter 1, S Osman 1, J Sehouli 1
  • 1Charité Universitätsklinikum, Campus Virchow, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Diese Studie erzielt die Auswirkung der radikalen chirurgischen Eingriffe für die Behandlung der Zwerchfellinfiltration im Rahmen eines primären Ovarialkarzinoms auszuwerten.

Materialien und Methoden: Alle primäre zytoreduktive Operationen, die in der Eierstockkompetenzzentrum der Charité zwischen 2007 und 2013 durchgeführt wurden, sind analysiert. Das Kollektiv schließt 536 Patientinnen ein. 268 Patientinnen mit einer Zwerchfellintervention (Deperitonealisierung, Teilresektion oder nur Koagulation mit Infrarot) und 268 Patientinnen ohne Zwerchfellinterventionen.

Ergebnisse: Zwerchfellinterventionen wurden in 50% der fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen indiziert. Die chirugischen Eingriffe am Zwerchfell variirten um Teilresektion 44,8%, Deperitonealisierung 53% und Koagulation mit Infrarot 2,2%.

Die postoperative Komplikationsrate beträgt 49,6% in der Zwerchfellinterventionsgruppe im Vergleich mit 38,8% wenn keine Intervention am Zwerchfell durchgeführt wurde (P = 0,04). Die meisten Komplikationen waren aber nicht mit dem Eingriff am Zwerchfell verbunden sondern mit den significant erhöhten Raten der Darmresektionen (71,3% versus 47,4%), Leberteilresektionen (18,4% versus 5,2%), Cholecystectomie (10,1% versus 4,9%), Splenektomie (24,3% versus 7,8%) und Magenteilresektionen (2,6% versus 0,4%) in Zwerchfellinterventionsgruppe im Vergleich mit der Gruppe ohne Zwerchfellintervention.

Der Zwerchfelleingriff selbst hat nur das Risiko des postoperativen Pleuraerguss fast verdopplt (von 14,2% auf 25,4%).

Zwerchfelleingriff-Gruppe hat statistisch significant erhöhte CA-125 Werte, Stadium IV nach der alten FIGO-Klassifikation, Serös-papilläre Histologie und Aszitesmenge > 500mL, trotzdem wurde die Tumorfreiheit in beiden Gruppen in ca 66% der Fälle erreicht. Das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben zeigten in beiden Gruppen keinen signifikanten Unterschied.

Zusammenfassung: Die Zwerchfelleingriffe im Rahmen der primären zytoreduktiven Chirurgie sind mit akzeptabler Komplikationsrate durchführbar und in vielen Fällen gelten als wesentliche Intervention um die Tumorfreiheit zu erreichen.