RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0036-1587619
„Sportliche“ Rehabilitation nach Nierentransplantation?
8000 Patienten warten in Deutschland auf ein postmortales Nierentransplantat. Bei einer durchschnittlichen Wartezeit von 6 – 7 Jahren gibt es zunehmend Patienten, die erst nach 12 Jahren transplantiert werden. Um die Funktion der Organe möglichst lange auf einem möglichst hohen Niveau zu erhalten, ist eine optimale Nachsorge auch unter dem Aspekt des Organmangels essentiell. Es hat sich gezeigt, dass Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, arterielle Hypertonie, Posttransplantationsdiabetes, Adipositas, eingeschränkte Nierenfunktion, aber auch mangelnde Adhärenz in Bezug auf die Immunsuppression ein verringertes Transplantatüberleben nach sich ziehen. Eine stationäre multimodale Rehabilitation kann im Rahmen der notwendigen Nachsorge einen wichtigen Beitrag leisten, wenn die Rehaklinik eine multidisziplinäre Kompetenz und spezielle Strukturanforderungen für die Rehabilitation transplantierter Patienten erfüllt und eine enge Kooperation mit dem Transplantationszentrum und Nephrologen besteht. Für Patienten nach Nierentransplantation führt die Fachklinik Bad Heilbrunn seit 16 Jahren multimodale stationäre Rehabilitationen (mittlerweile über 5000) direkt nach der Transplantation und auch im Rahmen der Langzeitnachsorge durch. Nach Lebendspende wird eine Kombireha zusammen mit dem Nierenspender angeboten. Die Therapiemodule umfassen neben transplantationsmedizinischer Diagnostik und Therapie, psychologischen Leistungen, Schulungen und Sozialberatungen vor allem intensive physio- und sporttherapeutische Maßnahmen, wobei hier die besonderen Anforderungen frisch- und länger transplantierter Patienten in Bezug auf sportliche Betätigung berücksichtigt werden müssen. Eine differenzierte Bewegungstherapie wird je nach Latenz zur Transplantation individuell unter dem Aspekt des moderaten Ausdauertrainings zusammengestellt.