Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A10
DOI: 10.1055/s-0036-1587612

Effekte von sternal seriell appliziertem mittelfrequentem (mf-) Strom im Rehabilitations-Konzept bei sternotomierten Patienten auf Parameter der funktionalen und funktionellen Gesundheit

M Coch 1, VG Vo 2, U Lange 3
  • 1Reha Seewis, Schweiz
  • 2Median Klinik
  • 3Abteilung Rheumatologie, Klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Medizin, Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim

Fragestellung: Diese Studie untersucht die Bedeutung der mittelfrequenten Elektrotherapie nach Sternotomie bei Rehabilitations-Patienten. Ziel der Studie ist der Nachweis einer Wirkung auf die funktionelle und funktionale Gesundheit durch mittelfrequente Stromapplikationen im Sternumbereich, wie diese nach Thorakotomie häufig eingesetzt wird sowie Nachweis einer Wirkung auf molekularer Ebene. Methodik: Es erfolgte eine Blockrandomisierung von 200 konsekutiven Rehabilitations-Patienten, davon 100 Patienten mit konventionellen, herkömmlichen Rehabitationsmassnahmen mit eingesetzter Elektrotherapie und 100 Patienten ohne Stromtherapie. Die mittelfrequente Strombehandlung erfolgte mit dem Nemectron EDIT-Gerät (Doppel-Zweifeld-Elektrode), Stromform: Eudosan, konstant 4 kHz mit Stromstärke zwischen 10 – 20 mA während einer Applikationsdauer von 18 Minuten. Insgesamt wurden in der Standardbehandlungsgruppe mit Strom 6 serielle Applikationen innerhalb der 3 Wochen durchgeführt. Vor Therapie und nach Ende der seriellen Applikation wurde folgende Parameter erhoben: Schmerzen und -Medikation, Lungenfunktion, sternale Wundheilungsstörung, Lebensqualität (EuroHeartQol), Labor: Leukozyten, CRP, TNF-alpha, IL-6. Ergebnisse: Im Reha-Verlauf nach Herz-OP ist regelmäßig eine fast vollständige Restitutio üblich. Bei den 200 sternotomierten Patienten kam es erfreulicherweise bei lediglich zwei Patienten zu einer sternalen Wundheilungsstörung, beide in der Gruppe ohne Elektrotherapie. Die anderen o.a. Parameter zeigten durchgehend vorteilhafte Ergebnisse in der Gruppe mit Elektrotherapie: Schmerzskala 1,3 vs. 1,6, CRP 1,0 vs. 1,1 mg/dl, TNF-alpha 14,9 vs. 20,0 pg/ml, IL-6 2,1 vs. 3,3 µg/ml. Diskussion: Hinweise für einen schädigenden Einfluss der Elektrotherapie fanden sich keine. Unter Berücksichtigung der in beiden Gruppen deutlichen Effekte sind weiterführende Analysen erforderlich, um eine ausdrückliche Empfehlung für die Elektrotherapie auszusprechen.