Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A8
DOI: 10.1055/s-0036-1587610

Fit for Work and Life: Evaluationsergebnisse eines multimodalen Programms zur betrieblichen Gesundheitsförderung in einem Universitätsklinikum

J Briest 1, K Kahl 2, U Tegtbur 3, C Gutenbrunner 1
  • 1Bereich Rehabilitationsforschung und -wissenschaften, Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Sportmedizin

Hintergrund: Als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements wird an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) das multimodale Programm „Fit for Work and Life“ (FWL) angeboten. FWL umfasst als präventive Angebote sowohl trainingstherapeutische als auch psychoedukative Interventionen. Beschäftigte mit einer relevanten arbeitsplatzbezogenen Funktionseinschränkung erhalten eine einwöchige Intensivrehabilitation innerhalb der MHH oder Rehabilitationsmaßnahmen nach dem Konzept der JobReha. Die Teilnahme gilt überwiegend als Arbeitszeit. Methoden: Im Rahmen der Begleitevaluation wurden die Daten aus den schriftlichen Befragungen zu Beginn der Teilnahme sowie sechs Monate später herangezogen und die Veränderungen anhand von t-Tests geprüft. Primäre Zielkriterien waren der Work Ability Index (WAI) und die AU-Dauer in den vorherigen drei Monaten. Sekundäres Zielkriterium war die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36). Ergebnisse: In die Analysen wurden 302 Personen konsekutiv eingeschlossen. 67,5% der Teilnehmer waren weiblich (Durchschnittsalter 45,9 Jahre, SD = 9,3). Bei 53,4% lag laut WAI eine schlechte bis mittelmäßige Arbeitsbewältigung vor, 74,2% erhielten eine präventive Intervention. Die Befragten verbesserten sich im Mittel signifikant (p < 0,02) hinsichtlich ihrer Arbeitsfähigkeit (Standardisierte Effektstärke [SES]= 0,33) und AU-Dauer (SES = 0,55). Zusätzlich berichteten die Mitarbeiter auf allen Subskalen des SF-36 eine statistisch signifikante (p ≤0,004) Verbesserung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Schlussfolgerungen: Die dargestellten Evaluationsergebnisse legen eine gute Wirksamkeit der im Programm FWL durchgeführten Maßnahmen nahe. Aufgrund des Befragungsdesigns ohne Kontrollgruppe ist die Interpretation der Ergebnisse jedoch limitiert.