Zentralbl Chir 2016; 141 - P46
DOI: 10.1055/s-0036-1587566

Segmentale Trachealresektion bei einer Patientin mit Chondrodysplasie und früher Posttracheostoma-Trachealstenose

S Schwarz 1, T Schweiger 1, A Benazzo 1, I Rösner 2, DM Denk-Linnert 2, K Hötzenecker 1, W Klepetko 1
  • 1Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
  • 2Klinik für HNO-Krankheiten, Medizinische Universität Wien

Hintergrund: Posttracheostoma-Stenosen stellen heute die häufigste Indikation für eine Trachealresektion dar. Typischerweise führt eine langsam fortschreitende narbige Verengung im Bereich des ehemaligen Stomas zu einer meist kurzstreckigen Stenose – oft Jahre nach erfolgreicher Dekanülierung. In erfahrenen Zentren können durch eine Resektion des betroffenen Segments ausgezeichnete Langzeitergebnisse erzielt werden. Chondrodysplasia punctata bezeichnet eine genetisch heterogene Gruppe von Erkrankungen mit Störung der Chondrozytenfunktion. Gemeinsam sind den verschiedenen Typen die meist fokal auftretenden Verkalkungen im Knorpelgewebe von Epiphysen, Gelenken, Larynx und auch der Trachea.

Fallpräsentation: Wir präsentieren den Fall einer 27 Jahre alten Patientin mit unbekannter Form von Chondrodysplasia punctata. Nach einer orthopädischen Operation entwickelte die Patientin eine bilaterale Pneumonie. Im Zuge des nachfolgenden Intensivaufenthalts wurde ein Tracheostoma chirurgisch angelegt, welches sich nach der Dekanülierung spontan verschloss.

Bereits etwa 4 Monate nach Dekanülierung klagte die Patientin über zunehmenden inspiratorischen und expiratorischen Stridor und es wurde eine schlitzförmige Trachealstenose diagnostiziert.

Es wurde eine zervikale, segmentale Trachealresektion von 20 mm Länge unter Larynxmaskenbeatmung und intermittierender Cross-table Beatmung durchgeführt. Die End-zu-End Anastomose erfolgte mit Einzelknopfnähten für die Knorpelspangen anterior und mit fortlaufender Nahttechnik für die Pars membranacea. Der postoperative Verlauf war unauffällig und die Patientin wurde am 5. postoperativen Tag nach Hause entlassen. In der histologischen Untersuchung des resezierten Trachealsegements wurden kollabierte Trachealringe mit Verkalkungsarealen gefunden. Die routinemäßigen Nachkontrollen zeigten ein exzellentes Ergebnis.

Schlussfolgerung: Die Patientin in diesem Fallbericht entwickelte nur 19 Wochen nach Tracheostomaanlage eine Trachealstenose. Wenn auch ein möglicher ursächlicher Zusammenhang mit der Chondrodysplasie ungeklärt bleibt, sollte die Indikation für ein Tracheostoma bei diesen Patienten unserer Meinung nach eher zurückhaltend gestellt werden.