Zentralbl Chir 2016; 141 - P39
DOI: 10.1055/s-0036-1587559

Erste Erfahrungen in der Anwendung der marClamp® bei der Lungenparenchymdurchtrennung

S Sklenar 1, P Brumbulli 1, S Guski 2, H Herbst 2, A Pereszlenyi 1, S Eggeling 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Vivantes Klinikum Neukölln, Lungenzentrum Neukölln
  • 2Fachbereich Pathologie, Vivantes Klinikum Neukölln

Das marClamp® System ist ein neues bipolares Gefäßversiegelungssystem, dass durch kontinuierliche Messung der Gewebeimpedanz eine sichere und dauerhafte Versiegelung von größeren Gefäßen und Gewebebündeln sowie eine genauere histopathologische Beurteilbarkeit des Resektatrandes aufgrund geringerer thermischer Alteration in der Tiefe ermöglicht.

Wir berichten von 5 Fällen, bei denen wir das System dazu nutzten um hiermit Lungenparenchym im Rahmen einer Keilresektion (Metastasektomie) sowie im Rahmen der Separation des Lappenspaltes zu durchtrennen. Anhand von intraoperativen Bildern, sowie histologischen Schnitten soll die Technik in der offenen und thorakoskopischen Anwendung vorgestellt und bewertet werden.

In 3 von 5 Fällen sahen wir zunächst einen guten Erfolg mit einer sicheren Versiegelung der Resektionsfläche ohne Blutung oder Parenchymfistel. Im Verlauf trat in den 3 Fällen jedoch am zweiten postoperativen Tag eine für mehrere Tage persistierende Lungenparenchymfistel auf, die wir auf die Technik der Gewebeversiegelung zurückführen. In einem Fall war eine Redrainage des Patienten erforderlich. Die Entlassung der betroffenen Patienten war somit erst verspätet möglich. Histopathologisch zeigte sich im Gegensatz zu anderen thermischen Verfahren aufgrund der geringeren thermischen Tiefenwirkung eine gute Beurteilbarkeit der Absetzungsebene bis auf 1 mm an den Resektatrand reichend.

Die möglichen Vorteile des Systems hinsichtlich onkologischer Beurteilbarkeit des Resektionsrandes sowie ökonomischer Aspekte wiegt aus unserer Sicht die Nachteile im Vergleich zur klassischen Parenchymdurchtrennung mit Klammernahtgerät, Laser oder auch monopolarer Diathermie nicht komplett auf und es sollte daher zurückhaltend genutzt werden.