Zentralbl Chir 2016; 141 - FV54
DOI: 10.1055/s-0036-1587549

Roboter-assistierte Zwerchfellraffung – eine neue Technik für ein altes Problem

DH Cheufou 1, A Topac 2, S Welter 1, I Nomair 2, A Slama 1, S Kampe 3, C Aigner 1
  • 1Abteilung für Thoraxchirurgie, Ruhrlandklinik Essen, Westdeutsches Lungenzentrum
  • 2Ruhrlandklinik Essen, Universität Essen
  • 3Abteilung für Anästhesiologie, Ruhrlandklinik, Universitätsklinikum Essen

Hintergrund: Die Hauptindikationen zur Anwendung roboterassistierter Verfahren in der Thoraxchirurgie sind die Thymektomie, anatomische Lungenresektionen und die Ösophaguschirurgie. Über eine roboter-assistierte Zwerchfellraffung existieren nur einzelne Fallberichte über teils abdominellen und teils thorakalen Zugang. Wir berichten über die initiale Erfahrung der Da Vinci Zwerchfellraffung zur Behandlung idiopathischer Zwerchfellparesen.

Material und Methode: Die Technik der DaVinci Zwerchfellraffung wurde Jänner 2016 an unserer Abteilung eingeführt. Dies ist eine prospektive Analyse aller seither durchgeführten Fälle. Die Raffung erfolgt in 3-Arm-Technik mit CO2 Insufflation unter Verwendung Pledget-verstärkter Ethibond-Einzelknopfnähte in Akkordiontechnik.

Ergebnis: Seit 1/2016 wurden 4 Patienten mit idiopathischer Zwerfellparese operiert. Die Anamnese reichte in allen Fällen über ein Jahr zurück. Mittlere Operationszeit waren 193 Minuten (121 – 269 Minuten). Drainagedauer waren im Mittel 4 Tage (3 – 7 Tage) und Krankenhausaufenthalt 5 Tage (3 – 8 Tage).

Die Distanz zwischen Apex und Zwerchfell der betroffenen Seite konnte von einem Initialen Mittelwert von 163 mm (149 – 175 mm) auf 196 mm (149 – 176 mm) verlängert werden. Dies entspricht einer mittleren Zunahme um 3,36 cm (20, 24%). Der praeoperative mittlere FEV1 von 1,38 L (52% des Sollwertes) konnte auf im Mittel um 0,36 l (12%) auf 1,74L postoperativ gesteigert werden. Die präoperative mittlere TLC von 4,30 l (3,2 – 3,6) stiegt postoperativ auf 5,75 l (4,8 – 6,6). Dies entspricht einem Anstieg von 1, 075 l (33,72%). Es wurde ein Anstieg der präoperativen FVC von 2,35L (1,66 – 3,03) auf 2,76 (1,63 – 3,92) registriert. Dies entspricht einem relativen Zuwachs um 14%.

Schlussfolgerung: Die roboterassistierte Zwerchfellraffung scheint bei noch kurzem Follow-up eine effiziente Methode zur minimalinvasiven Versorgung idiopathischer Zwerchfellparesen zu sein. Eine prospektive Studie zur Überprüfung des Langzeiteffekts sollte angeschlossen werden.