Zentralbl Chir 2016; 141 - FV41
DOI: 10.1055/s-0036-1587536

Intrathorakale Rekonstruktion von N. recurrens und N. phrenicus – ein Erfahrungsbericht

V Haas 1, B Mallmann 2, O Kuhtin 3, K Sun 1, M Hohls 4
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Ansbach
  • 2Klinik für Allgemein-, Visceral und Thoraxchirurgie, Krankenhaus Maria Hilf Krefeld
  • 3Klinik für Allgemein-, Visceral und Gefäßchirurgie, Bad Mergentheim
  • 4Klinik für Thoraxchirurgie, Helios Klinikum Krefeld

Hintergrund: Bei zentralen Tumoren, nicht selten auch im neoadjuvantem Konzept, ist eine Resektion des N. phrenicus oder N. recurrens erforderlich, um eine R-0 Resektion zu erreichen. In diesen Fällen stellt sich die Frage nach Nervenrekonstruktion oder Ersatz, um die funktionellen Einbußen zu minimieren. In der Literatur gibt es nicht viele Berichte über Rekonstruktion oder Ersatz von N. recurrens und N. phrenicus. Wir möchten von unseren 3 Fällen Berichten, bei denen einmal eine Resektion des N. recurrens und zweimal eine Resektion des N. phrenicus jeweils mit Ersatz durch Nerveninterponat durchgeführt worden ist.

Material und Methode: In 5 Jahren wurde bei 3 Patienten im Rahmen einer Tumorresektion im neoadjuvantem Konzept wegen Lungenkarzinom einmal der N. recurrens und zweimal N. phrenicus reseziert und durch Interponat ersetzt. Der N. recurrens wurde durch den N. phrenicus am Perikardschwenklappen und in zwei Fällen der N. phrenicus durch gedoppelten retrograd angepassten N. suralis in Zusammenarbeit mit der Plastischen Chirurgie ersetzt.

Ergebnis: Alle Patienten leben und konnten nachbeobachtet werden. Bei der Patientin mir Recurrensersatz hat sich die Stimmlippe links auch nach 4 Jahren nicht erholt und blieb mittelständig, allerdings hat sich die Stimme kompensatorisch komplett normalisiert. Beide Patienten mit N. phrenicus Ersatz zeigten nach 6 Monaten eine deutliche Funktionserholung des betroffenen Zwerchfells, wobei die paradoxe Beweglichkeit des Zwerchfells, die postoperativ bestand, nach 6 Monaten nur noch auf der Höhe der Inspiration nachweisbar war, allerdings hing das betroffene Zwerchfell noch etwas nach.

Schlussfolgerung: Technisch ist ein Nervenersatz intrathorakal gut machbar. Die mikrochirurgische Technik der Nervenanastomosen, die in der plastischen Replantationschirurgie ihre Effektivität bewiesen hat, kann durchaus auch in die Thoraxchirurgie übernommen werden. Um eine valide Aussage über die Effektivität der Interponattechnik am N. recurrens und N. phrenicus zu treffen sind mehr Fälle erforderlich.