Selektive Analyse der Lebensqualität nach videoskopischem Sympathikus-Clipping bei Patienten mit fokaler Hyperhidrose

Hintergrund: Das Sympathikus-Clipping (SC) ist eine etablierte Technik für die Behandlung der fokalen Hyperhidrose (HF) mit dem Ziel die Lebensqualität (LQ) dauerhaft zu verbessern. Die Objektivierung der LQ und die richtige Patientenselektion sind für das postoperative Ergebnis entscheidend. Ziel unserer Studie war die LQ-Verbesserung zu untersuchen, die LQ-Objektivierung und die gezielte Selektion der Patienten zu verifizieren.

Material und Methode: Die LQ-Beurteilung erfolgte anhand von detaillierten Fragebögen (SF36, dermatologischer LQ, Hyperhidrose LQ (HidroQoL), Hyperhidrose-Status-FB). Die Korrelationen zwischen den objektivierbaren Merkmalen der LQ-Einschränkung und der vorliegenden HF wurden untersucht.

Ergebnisse: 105 Patienten wurden zwischen Juli 2008 bis April 2016 mittels einem videoskopischen bilateralen SC operiert und evaluiert: 73 Frauen (69,5%), 31 Männer (29,5%), Medianalter von 26,5 Jahren [16 – 64], mit einer HF: palmar-axillär 13 (12,4%), palmar-plantar 20 (19%), palmar-plantar-axillär 47 (44,8%), axillär 11 (10,5%) und facial 14 (13,3%). Der HydroQoL-Score zeigte eine Verbesserung aller HF. Der Derma-Score zeigte keine Verbesserung der facialen HF. Die LQ-Analyse mittels dem SF36-Fragebogen zeigte eine Verbesserung der sozialen Funktionsfähigkeit und dem psychischen Wohlbefinden aller HF außer der facialen HF. 91 (86,7%) Patienten waren mit dem postoperativen Ergebnis zufrieden. Eine signifikante Korrelation zur HF konnten nicht feststellt werden. Das kompensatorische Schwitzen (KS) wurde in 80 (76,2%) Fälle beobachtet (59,5% leicht, 22,8% moderat und 17,7% schwer). Eine Korrelation mit der Patientenzufriedenheit konnte nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die Präzise prä- und postoperative LQ-Bewertung sowie eine selektive operative Indikationsstellung sind in der Therapie der HF immer erforderlich. Das videoskopische SC zeigte eine hohe Patientenzufriedenheit mit einer signifikanten LQ-Verbesserung ohne eine Korrelation zum kompensatorischen Schwitzen. Der HydroQoL zeigte eine hohe Sensivität aber eine geringe Spezifizität. Die schlechteste LQ wurde bei Patienten mit facialer HF, die beste LQ hingegen nach dem SC bei palmarer HF nachgewiesen.