Zentralbl Chir 2016; 141 - PP8
DOI: 10.1055/s-0036-1587523

Intraoperative Quantifizierung der neoösophagealen Mikroperfusion mittels ICG-Fluoreszenz

A Duprée 1, H Rieß 2, P von Kroge 1, JR Izbicki 1, ES Debus 2, O Mann 3, S Wipper 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 2Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin, Universitäres Herzzentrum Hamburg-Eppendorf
  • 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Hintergrund: Die intraoperative Perfusionsdarstellung mittels Indocyaningrün (ICG) wurde bereits vielfältig beschrieben, jedoch fehlt weiterhin eine valide Quantifizierung in der Viszeralchirurgie. Ziel der Studie ist es, die Fluoreszenzangiografie mit ICG für die quantitative, objektive Perfusionsbeurteilung der neoösophagealen Mikroperfusion im tierexperimentellen Modell zu evaluieren.

Material und Methode: In 7 Schweinen (56,0 ± 3,0 kg) erfolgte die Magenschlauchbildung unter Ligatur der zuführenden Magengefäße und Erhaltung der A. gastroepiploica dextra analog zum klinischen Vorgehen. Es wurden 4 Messzeitpunkte definiert: T0 = Baseline, T1 = Hypotonie (mittlerer arterieller Druck (MAD)< 60 mmHg), T2 = Normotonie (MAD 60 – 90 mmHg), T3 = Hypertonie (MAD> 90 mmHg). Die Blutdruckeinstellung erfolgte mittels Propofolboli, bzw. Noradrenalin bis zum Erreichen des Zielwertes. Es wurden folgende regions of interest (ROI) definiert: D1 = Fundus, D2 = Corpus, D3= Präpylorisch. Hämodynamische Parameter und Fluss (TTFM) über der A. gastroepiploica dextra wurden kontinuierlich erfasst. Die Auswertung der Fluoreszensintensität (FI) erfolgte mittels Errechnung des slope of fluorescence intensity (SFI), der background substracted peak flouorescence intensity (BSFI) und des time to slope (TTS).

Ergebnis: Alle Versuche konnten unter stabiler Hämodynamik beendet werden. Der TTFM Fluss spiegelte die hämodynamischen Veränderungen wieder. Die FI bildete die erwartete Perfusionsminderung von D3 nach D1 valide ab. Der SFI zeigte eine signifikant bessere Perfusion in D3 mit Verschlechterung in Richtung D1. Gleich Resultate zeigte die Auswertung des BSFI. Die TTS als Ausdruck der verzögerten Perfusion zeigte sich in D1 signifikant länger als in D3.

Schlussfolgerung: Die objektivierbare Quantifizierung der neoösophagealen Perfusion ist mit der ICG-Fluoreszenz valide durchführbar. Weitere Überlebensstudien, sowie klinische Anwendungen sind nötig um die Methode weiter zu etablieren.